Vor einigen Wochen stieß ich bei YouTube zufällig auf ein Video über Nick Vujicic. Ich habe beim Anschauen einen kurzen Moment gebraucht, bis mir auffiel, dass der Mann tatsächlich keine Arme und keine Beine hat. 

In dem Video spielt er Fussball, springt vom 3-Meter-Turm ins Wasser und schwimmt, und macht lauter verrückte Sachen, die fast unglaublich sind mit so einer Behinderung. Am stärksten hat mich seine ausserordentlich positive Einstellung zum Leben beeindruckt. Kurz darauf erfuhr ich dann, dass er ein Buch geschrieben hat mit dem Titel: „Mein Leben ohne Limits“.

In dem Buch beschreibt Nick sehr authentisch, wie er als Kind mit dieser Behinderung aufgewachsen ist und welche tiefen Krisen bis hin zum Selbstmordversuch er durchlebt hat. Trotz aller Schwierigkeiten hat er zu einem starken Glauben an Gottes Güte für sein Leben gefunden. Ihm wurde irgendwann klar, dass die Behinderung der Ausgangspunkt für seine Berufung ist, die darin besteh, viele viele Menschen in verschiedensten Ländern zu ermutigen und ihnen von Gott und Seinen Möglichkeiten zu erzählen. Ein zentraler Aspekt seiner Botschaft ist: Such dir das Leben aus, das du führen willst und dann arbeite darauf hin. Lerne die Ängste, die dich daran hindern, wahrzunehmen und zu überwinden.

Nick hat eine geradezu extrem ansteckende Lebensfreude und Begeisterung und er berichtet sehr überzeugend davon, wie er mit Gottes Hilfe zu diesem „unverschämt guten Leben“ gefunden hat. Ein sehr bewegendes Buch mit starken Ermutigungs-Impulsen, die man immer brauchen kann, egal ob es aktuell Krisen gibt oder alles glatt läuft.

Gerd Reschke

 

Bei einem geselligen Abend erzählte jemand von einem Buch, welches er mit Spannung und Gewinn gerade liest. Mein Interesse war geweckt und so bestellte ich mir kurzerhand das Buch mit dem vielsagenden Titel „Der ungezähmte Messias“ von John Eldredge.

Wir haben in unserer christlichen Kultur die Neigung, Jesus vor allem als liebevoll, sanftmütig, nahbar und weichherzig darzustellen. Ganz sicher gibt es auch diese Charakterzüge in ihm. Jedoch nur diese Eigenschaften an Jesus zu predigen, empfindet der Autor als einseitig und verfälschend. Ihm geht es darum, ein „weichgespültes“ Bild von Jesus gründlich zu revidieren. Jesus, wie er in den Evangelien beschrieben wird, ist auch provozierend, direkt, rückhaltlos ehrlich, herausfordernd, wild entschlossen und zuweilen äußerst unbequem. Wenigstens einmal, bei der Reinigung des Tempels nämlich, war er sogar gewalttätig. Ein „zahmer“ Messias, wie wir ihn uns manchmal vorstellen, mag sehr nett sein, hätte aber keinesfalls genügend Format, dass wir Ihm unser Leben anvertrauen könnten. Aus diesem Grund greift John Eldregde verschiedenste Situationen aus den Evangelien auf, in denen Jesus als der Löwe gezeigt wird. Gleichzeitig leuchtet immer wieder deutlich auf, wie faszinierend und liebenswert dieser ungezähmte Messias ist.

Jesus deckt auf

Das Kapitel, welches mich am stärksten beschäftigt, seit ich es gelesen habe, trägt den Titel „Verstörende Ehrlichkeit“. Hier wird an verschiedenen Situationen aufgezeigt, wie Jesus sehr präzise die wunden Punkte in der Gesellschaft und im Leben einzelner Personen aufdeckt und anspricht. Dabei ist er nie verletzend oder entwürdigend, sondern bietet immer direkt die Möglichkeit zur Heilung, zu Entfaltung. Seine Ehrlichkeit ist immer getragen von tiefem Mitgefühl und Sehnsucht danach, das Herz eines Menschen zu erreichen und zu gewinnen. Die Reaktionen auf Seine Ehrlichkeit sind sehr unterschiedlich, von tiefer Dankbarkeit bis hin zu äußerster Verachtung. Das hat für mich persönlich zwei Seiten:

Ich möchte zulassen, dass Jesus meine „wunden Punkte“, die kritischen Zonen erreichen und verändern darf.

Ich möchte lernen, nicht aus vermeintlicher Höflichkeit, Furcht vor Ablehnung oder reiner Bequemlichkeit zu schweigen, obwohl ich spüre, dass ich bestimmte Dinge ansprechen bzw. jemanden konfrontieren sollte. Da ich Konfrontationen am liebsten umgehe, ist das für mich noch ein weites Lernfeld.

Jesus, der ungezähmte Messias hat Ecken und Kanten, wenn er zum Beispiel sehr deutlich den Alleinanspruch formuliert: „Ich bin der Weg, Ich bin die Wahrheit, Ich bin das Leben, niemand kommt zum Vater, außer durch Mich!“ Mit so markanten Sätzen beschäftigt sich John Eldredge in nüchterner Weise und lädt dazu ein, diesen Messias persönlich kennen zu lernen. Gleichzeitig jedoch überlässt er dem Leser die eigene Entscheidung, wie er darauf reagiert. Ich empfinde das als ausgewogen. Insgesamt ist es für mich ein bereicherndes Buch.

Gerd Reschke