Das Kaffee Kelz feiert Geburtstag! Vor genau 10 Jahren startete der monatliche Nachmittagstreff für Senioren und vereinte die bis dahin bestehenden kleineren Gruppen. 

[columns count=“2″]Donnerstagnachmittag, 9. Oktober 2003: Reges Treiben im Gemeindehaus: die Tische im Saal sind festlich gedeckt, es duftet nach Kaffee, Kuchen werden angeschnitten. Gabi Beuscher und Christiane Hambsch, unterstützt von einem großen Helferteam, erwarten freudig gespannt die ca. 70 geladenen Gäste zum ersten Kaffee Kelz Nachmittag! Die beiden Pfarrerinnen, die bis dahin die Frauenhilfen in Kelzenberg, Liedberg und Hoppers und den Mütterkreis geleitet hatten, haben dieses völlig neue Konzept entwickelt, um alle Kreise unter einem Dach zu vereinen. Wie würde das neue Angebot angenommen werden? Verständlicherweise fiel den Teilnehmern der Abschied von den alt vertrauten Gruppen nicht leicht. Auch die Senioren erinnern sich bestimmt an diesen aufregenden Tag damals! Und zur Freude aller zeigte sich schon bei diesem ersten Treffen, dass bei den älteren Damen die Freude über die liebevoll und aufwendig gestalteten Nachmittage den „Abschiedsschmerz“ überwog!

Wohlfühlen und von Gott hören

Seitdem heißt es einmal monatlich: Zeit für Kaffee Kelz! Die Nachmittage stehen jeweils unter einem bestimmten Thema und werden von dem Team mit viel Musik und Kreativität abwechslungsreich gestaltet. Allen Mitarbeiterinnen ist es wichtig, dass sich die Gäste in der Gemeinde wohl fühlen und Gottes Botschaft hören. Jede begleitet einen Gruppentisch, dadurch entsteht eine sehr persönliche Atmosphäre.

Besondere Höhepunkte im Jahr sind die Adventfeier und der Ausflug im Sommer, der uns mit einem Reisebus zu einem Ziel in der näheren Umgebung bringt. Das ist jedes Mal ein ganz besonderer Nachmittag, den wir in fröhlicher Gemeinschaft verbringen!

Die ersten beiden Jahre wurde das Kaffee Kelz von Gabi Beuscher geleitet, später von Christiane Hambsch. Beide mussten sich wegen anderer Aufgaben leider aus der Leitung zurückziehen, sind aber dem Kaffee Kelz bis heute sehr verbunden. Sie haben die Verantwortung nun ganz den ehrenamtlichen Mitarbeitern übertragen: zunächst in die Hände von Carmen Kuhl als Teamleiterin, die heute Presbyterin ist. Heute wird das 9-köpfige Team von Melanie Scherrers und mir, Birgit Haferkamp, geleitet. Gemeinsam bereiten wir das Thema des Nachmittags vor, kümmern uns um Musik, Dekoration, kreative Beiträge und anderes. Der geistliche Teil an den Kaffee Kelz – Nachmittagen wird meist von einem Theologen übernommen. So freuen sich die Senioren über die Besuche von Frau Hambsch und unserem Pfarrerehepaar, aber auch andere Gäste, z.T. Pfarrer im Ruhestand, gehören mittlerweile zu den regelmäßigen Besuchern. Auch das Team hat sich im Laufe der Zeit verändert, so sind einige Mitarbeiter dazu gekommen, andere haben wegen neuer Aufgaben gewechselt.  Aber niemals geht man so ganz und es bleibt die herzliche Verbundenheit mit den älteren Leuten, zu denen natürlich über die Jahre enge Beziehungen entstanden sind.

Nach 10 Jahren ist das Kaffee Kelz nicht mehr ganz so groß wie zu Anfang. Aus Krankheits- oder Altersgründen mussten wir uns von einigen verabschieden. Von den heute ca. 50 Teilnehmern ist der größte Teil seit dem ersten Tag dabei. Auch gehören inzwischen, wenn auch wenige, Männer dazu! Der jüngste ist 63, die älteste Teilnehmerin 92 Jahre alt! Und wir freuen uns, dass auch immer wieder neue dazu kommen, die die Gruppe bereichern. So wird die Geschichte von Kaffee Kelz weiter geschrieben. Herzliche Einladung allen, die sich alt oder jung genug fühlen, dazu zu kommen! Ein Infoblatt mit den aktuellen Terminen und Kontaktdaten liegt im Gemeindehaus aus.

Wir danken Gott, dass er das Kaffee Kelz bisher so reichlich gesegnet hat! Wir danken allen, die das Kaffee Kelz bisher als Mitarbeiter, als Referent, als Küster oder als Fahrdienst unterstützt haben! Und wir sind gespannt, wie es weiter geht…[/columns]

Birigt Haferkamp

 

Ich glaube, Jerry ist der liebste Mensch in ganz Afrika, und ich hoffe, meine Meinung nicht irgendwann einmal revidieren zu müssen. Ich habe aber noch nie einen Jungen gesehen, der so uneigennützig und anscheinend in absoluter Gottesnähe lebt.

[columns count=“2″ gap=“2em“]Über Jahre habe ich miterlebt, wie er sich durch Gartenarbeit sein Schulgeld verdient hat. Nie hat er mich angejammert. Am liebsten wäre er Mönch geworden. Aber dafür ist er noch zu evangelisch. Irgendwann haben Richard und ich ihn für Probleme im Nahbereich eingestellt, überall dort, wo man mit dem Fahrrad oder zu Fuß hin kann. So ist er auch für Behinderte und die Alten zuständig. Jerry hat mir einmal folgenden Brief geschrieben:

„Meine Arbeit ist sehr vielseitig, aber im Altersheim war jetzt großes Chaos. Der blinde Wetsi hat immer nur Frauen im Kopf. Früher lebte er mit einer Frau, und die beiden verstanden sich zeitweise recht gut. Ich sah, dass die Frau ein Segen und eine große Hilfe für ihn in seiner Blindheit war. Aber diese Frau war verrückt und wurde von einem Geist der Unordnung geleitet. So trennten sie sich, aber schon kurz danach hatte Wetsi eine neue, ganz vernünftige Frau.

Endlich zwei Frauen

Nur, es dauerte nicht lange, da kam die alte zurück, und Wetsi freute sich, nun endlich zwei Frauen zu haben. Ich sah, dass das nicht gut gehen würde und im evangelischen Heim auch unmoralisch ist. So habe ich Richard und Wetsi mit seinen Frauen geholt. Zusammen hielten wir einen Tag des großen Gerichts ab. ,Wetsi, es ist nicht richtig, zwei Frauen zu haben. Wenn du nicht eine wegjagst, fliegt ihr alle drei aus diesem Heim. Dann kannst du irgendwo mit so vielen Frauen leben, wie du willst. Also, sei vernünftig und jage die Verrückte weg!‘

Mit Dreck beworfen

Wir sahen sofort, dass Wetsi Angst bekam, und er versprach vor der ganzen Gemeinde und dem Pastor, sich von dieser Frau zu trennen. Als wir dann aber nach Hause gingen, hat die Verrückte uns  beschimpft, mit Steinen, Dreck und Holz beworfen. Wir machten  schnell das Tor hinter uns zu, aber sie hat den ganzen Tag draußen rumgebrüllt, das Tor verschmutzt und uns abscheulich verflucht. Wir antworteten aber mit keinem Wort.

Frieden und Ordnung schienen wieder ins Altersheim einzukehren. Aber nach drei Tagen hörte ich vor dem Tor jemanden jammern – da stand die böse Frau mit ihrem kleinen Kind auf dem Rücken und weinte: ,Ach, vergib und hilf mir doch. Das Kind ist ganz heiß und hat wohl Gelbfieber. Es stirbt! Hilf mir bitte im Namen Jesu.‘

Ich war noch immer voller Wut über diese Frau, aber dann sah ich das Kind auf ihrem Rücken und wusste, dass ich ein großes Problem mit Gott bekäme, wenn ich mich jetzt weigern würde zu helfen. Nicht gerade freundlich holte ich mein Fahrrad, setzte die Frau mit dem Kind auf den Gepäckträger, und wir fuhren ins Krankenhaus. Das Kind wurde bald behandelt und bekam jede Menge Spritzen. 45 Dollar musste ich bezahlen. Alles hatte wie ein großes Theater mit dem Dorfgericht angefangen, aber nun endete es für Richard und mich vor dem wirklich großen Gericht Gottes.“

Bei mir hätte die Frau es sicher viel schwerer gehabt. Manchen Menschen schenkt Gott aber Barmherzigkeit einfach so, andere müssen fies lange mit sich kämpfen. In der Bibel steht: Glücklich sind, die Frieden stiften, denn Gott wird sie seine Kinder nennen. Jerry gehört wohl schon zu denen. Und ich freue mich, solch einen Menschen zu kennen.

Peter Gohl[/columns]