Über (mögliche) Wege zur Taufe

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Die Kirche von Immenrath konnte man für den Braunkohletagebau bei uns abreißen. Aber die Kirche Jesu steht dennoch fest! 20 Leute wurden im Dezember 2017 in Bongondjo im Kongofluß getauft, davon zwölf Waisenkinder. Pastor Jérémie hat dazu geschrieben.

„Die Evangelischen im Kongo taufen keine Babys, um auf lange Sicht mehr Mitglieder zu bekommen. Kinder müssen mindestens zwölf Jahre alt sein, und wir wollen wissen, ob alle wirklich mit dem Herzen dabei sind. Ich will Dir mal zwei Beispiele nennen:

Patrice ist 46 Jahre alt, verheiratet und hat sechs Kinder. Seine Frau und die Kinder sind schon lange gläubig. Aber er blieb immer hart, und sie hatten keinen Frieden in ihrer Familie. Er arbeitete bei der Stadt. Und wenn er sein Gehalt erhielt, kam er oft eine ganze Woche lang wegen Sauferei und wilder Frauen nicht nach Hause. Für den Lebensunterhalt musste seine Frau sorgen. Aber vor einem Jahr hat seine Tochter Brigitte zu ihm gesagt: ‚Papa, Dir will der Herr Jesus begegnen!‘ – ‚Wo könnte das wohl sein?‘ – ‚Lass Dich taufen, und er kommt dir entgegen!‘ Von Stund an hat er nur noch auf die Begegnung mit Jesus gewartet. Er trank keinen Tropfen Alkohol mehr und besuchte jeden Gottesdienst. Die Freude war riesig, als er jetzt ins Wasser stieg…

Mireille ist gerade zwölf Jahre alt und wuchs ganz ohne Gott auf. Mit neun stahl sie in der Schule das einzige Buch. Niemand sonst in der Straße hatte ein Buch. Da-rauf war sie sehr stolz. Als sie zehn war, ging sie mit einer Schulfreundin zum Kindergottesdienst. Da hat sie Jesus kennen gelernt, der zu ihrem Herzen gesprochen hatte: ‚Ich liebe Dich und Euch alle sehr, aber wir können nicht zusammen sein, wenn Ihr nicht ganz offen und ehrlich seid!‘ Da wollte sie sich ändern, um ganz und gar eine Freundin von Jesus zu werden. Jetzt ist sie zwölf und war ganz voller Freude, weil sie das zeigen und endlich getauft werden konnte.

Ihre ganze Familie ist zur Taufe gekommen, und ihre Mutter hat mir gesagt: ‚Ich bin ja kein Christ, aber Mireille ist derartig verändert, dass ich mehr über Jesus wissen möchte!“

Zu Weihnachten haben sie dann am Waisenhäuschen eine Feier abgehalten. Weil ich etwas Geld schicken konnte, haben sie gleich alle Straßen- und Waisenkinder aus dem Viertel dazu eingeladen. Sie hatten gar nicht genug Sitzgelegenheiten, darum mussten viele auf dem Rasen sitzen. Aber 104 hungrige Kinder sind satt und froh geworden. Da können unsere Weihnachtsbaumfeste hier wohl kaum konkurrieren.

Die Kirche Jesu lebt, und ich freue mich.

Peter Gohl