Von einem kleinen Jungen namens Gohlep

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Schwester Marie Thérèse hat mir von ihrer Not mit armen Frauen geschrieben, die oft ihr Baby in irgendeiner Hütte zur Welt bringen, weil kein Geld da ist, um das Krankenhaus zu bezahlen.

Kürzlich traf die Schwester frisch ausgebildete Geburtshelfer in der Kirche und hat sie gefragt, ob sie denn solchen Frauen nicht auch mal kostenlos helfen könnten. „Das geht nicht. Wenn wir einer Frau kostenlos helfen, dann müssen wir auch allen umsonst helfen. Wovon sollen wir denn dann selber leben“, hieß die Antwort.

Wir haben dann einen Vertrag geschlossen, und ich habe ihr Geld geschickt. Jetzt war sie in der Lage so zu helfen, dass Mama Dely den kleinen Gohlep richtig mit einem Arzt zur Welt bringen konnte. Zudem hat sie auch noch Kleidung und 50 US-Dollar auf die Hand bekommen. Mama Véro hat Zwillinge bekommen und geschrieben:

An Papa Ezali Mokili (Peter Gohl, die Red.),

Ich Mama Véro, ich lebe im Dorf Bakungu. Die Schwester kommt hier oft vorbei. Als sie sah, dass ich schwanger war, fragte sie mich, wann ungefähr und wo ich denn entbinden wolle. Daran hatte ich noch nicht gedacht, aber sie hat mir lange erklärt, was passieren kann, wenn ich das Baby hier bekomme. Manche Frauen sterben mit samt ihrem Baby bei der Geburt. Andere leiden ihr Leben lang, weil zuletzt noch irgendein Heiler mit dem Messer nachhelfen wollte. Ich bekam richtig Angst, aber ich habe ja nichts, nicht mal einen Vater für mein Baby. Da hat die Schwester mich getröstet. Als es bald soweit war, ließ sie mich mit dem Motorrad abholen, und im Krankenhaus habe ich Zwillinge bekommen. Sie hat alles bezahlt, Kleidung und 50 $ habe ich noch mit auf den Weg bekommen.

Sie hat mir auch gesagt, woher das Geld kommt, und ich will dir auch Danke sagen.

Ich habe nichts, was ich dir geben könnte. Aber ich will für dich beten, dass Gott dich und deine ganze Familie segnet.

Ich Mama Véro.

Niemand weiß genau, was mehr bewirkt, unsere Dollars da im Kongo, oder solch ein Segensgebet einer Urwaldfrau für uns hier in Deutschland.

Ich glaube an das Segensgebet.

Peter Gohl