Von den Ansichten eines Kochs
Ich weiß, die Überschrift ist geklaut. Ich fand es halt lustig und irgendwie auch passend. Seit nunmehr zehn Jahren fahre ich als Koch auf unsere Kinderfreizeiten.
So gut wie immer, wenn in Gesprächen das Thema darauf kommt, gibt es Reaktionen wie „Du? Als Mann?“ oder „Also ich könnte das nicht, für so viele Kochen“. Keine Angst, es wird hier weder Rezepte geben, die man vielleicht für die nächste Party verwenden könnte, noch Berichte über Einkaufslisten oder Einweisungen in den Gebrauch von Großküchengeräten.Klar, wir als Küchenteam – ich bin ja zum Glück nicht alleine – kümmern uns in erster Linie um das leibliche Wohl. In den ersten Jahren war dieses Kümmern noch stärker von Stress gekennzeichnet. Mit der Zeit aber bekommt man Erfahrung und es stellt sich eine gewisse Routine ein, so dass das Kochen inzwischen nebensächlicher wird.
Was nie nebensächlich wird, sind die Kinder. Auch wenn es da gewisse Regelmäßigkeiten gibt, es ist immer anders. Manche Kinder kennen wir schon, andere sind ganz neu. Insgesamt ist es immer ein bunter Haufen, der da am ersten Nachmittag aus dem Bus steigt. Und dann nimmt die Freizeit ihren Lauf. Wir kochen, und die Kinder genießen – das Programm, das Wetter, unser Essen.
Manchmal sind wir auch in Programmpunkte voll mit eingebunden. Wir waren schon Piraten und auch mal die Mörder beim inzwischen traditionellen Krimiabend.
Was mich jedoch motiviert und auch durch Tiefs – die auf jeder Freizeit über kurz oder lang kommen – hindurchzieht ist zu erleben wie Kinder in diesen knapp zwei Wochen verändert werden. Wenn die Zeit um ist, haben wir – wieder einmal – erlebt, in wessen Dienst wir eigentlich stehen.
Veränderung erleben
Das beginnt mit dem Wetter, das legendär immer, aber wirklich immer, genau so ist, wie wir es brauchen. Manchmal kapieren wir das erst hinterher, und manchmal ist es so direkt, dass es schon surreale Züge annimmt. Es geht weiter über Begegnungen bei Stadtaktionen, die unsere Kinder tief berühren. Schließlich dürfen wir Mitarbeiter selbst als Spieler in Jesus Team erleben, wie sich Kinder über die Jahre entwickeln. Wenn ich dann das Ergebnis wahrnehme, stehen mir Tränen in den Augen: Kinder die am Ende einer Freizeit erzählen, dass sie es toll finden, etwas über Jesus erfahren zu haben und mehr wollen. Oder absolute Spezialisten, die einem mal den allerletzten Nerv rauben konnten, aber mittlerweile selbst als Mitarbeiter dabei sind, erzählen weiter, was sie mit Jesus erlebt haben, wie er sie verändert hat. Und dann merken wir es selbst, wie es uns verändert, wenn wir unseren Coach in der Zeit dort in Aktion erlebt haben. Es ist einfach nur toll, dass wir da in seinem Team mitspielen dürfen. Das wird selbst nicht von dem Tinnitus erzeugenden Applaus nach dem Galadiner getoppt.
Ich freue mich nach jedem Mal wieder aufs nächste Mal, halte meine Messer scharf und erwarte Großes – wieder einmal.
Ralf Menk