Leben teilen im Hauskreis

Hauskreise sind Angebote für Menschen, die sich jede Woche an einem bestimmten Abend treffen zum reden, essen, singen, beten, Bibel lesen, Antworten suchen, einander ermutigen – eben „Leben teilen“ wollen. In Kelzenberg gibt es zur Zeit 13 Hauskreise mit über 150 Personen. Tendenz wachsend. Ohne Leitung geht nix – darum hat jeder Hauskreis eine/n Leiter/in. 

Leiten ist toll, aber mitunter auch richtig harte Arbeit. Die Leiter/innen organisieren die Treffen, sorgen für Chips, Tee und Süßkram, stellen Sessel in eine Runde und sorgen dafür, dass jeder, der kommt, sich willkommen fühlt. Man erkennt sie daran, dass sie meist mit vollen Tabletts viel früher als der Rest der Gruppe durchs Gemeindehaus jonglieren und ihren Raum vorbereiten. Aber das sind nur die Peanuts. 

Die eigentliche Arbeit geht tiefer. Hauskreisleiter/innen sind so etwas wie Hirten. Sie haben ein ganz großes Herz für ihre Leute. Sie fragen: Was beschäftigt sie gerade? Welche Sorgen und Probleme machen ihnen das Leben schwer? Was brauchen sie, um durch ihren Alltag zu kommen? Sie versuchen, jedes Treffen zu einem „Herzenstreffen“ zu gestalten, wo sich jeder gehört und wertgeschätzt fühlt. 

Aber auch das ist noch nicht der Kern ihrer Arbeit. Der Kern hat mit dem zu tun, was in Kelzenberg in allen Bereichen das Zentrum ist: 

Wir wollen, dass Menschen Jesus Christus und seine Gemeinde kennen – und lieben lernen. 

Unsere Hauskreise sind darum letztlich bei jedem Treffen ein „Date“ 

mit diesem Jesus Christus. Hauskreisleiter/innen fragen: Welche Fragen und Zweifel treiben meine Leute gerade um? Bei wem geht der Glaube gerade auf Grundeis und braucht Unterstützung? Oder auch: Zeit zum Feiern und Danken, weil jemand gerade Großartiges mit Jesus erlebt hat. Ganz sicher auch: Wozu haben wir Christen etwas zu sagen und uns einzumischen, z.B. bei Flüchtlingen, Bewahrung der Schöpfung, Menschen in Not und, und, und …

Puh, ganz schöne Verantwortung und sehr viel Arbeit  für einen einzigen Menschen! Finden wir auch. Das muss wirklich niemand allein stemmen. Drei Dinge fallen mir dazu ein:

Erstens: Ein Team

Alle Hauskreisleiter/innen bilden ein Team. Dieses Team, inzwischen 20 Leute, trifft sich einmal im Monat. Bei Tee, Süßkram und Chips sitzt eine vertraute, manchmal müde, immer motivierte Runde zusammen, lädt Frust und Freude ab, betet füreinander, lernt Neues und tauscht sich aus über Flauten und Höhen im Hauskreisleben. 

Im Sommer wandern manchmal Zweiergruppen durch die Felder und beten füreinander. Oder sitzen in der Kirche und richten ihre Antennen auf Jesus aus. Einmal im Jahr gibt es einen ganzen Tag fürs Team. Wir fahren ins Kloster Steyl zu einem Tag der Stille. Wir laden Referent/innen ein, die uns etwas beibringen. Und wir reden unter vier Augen, um ganz persönlich zugeschnitten zu unterstützen und Hilfe anzubieten.

Zweitens: Zu zweit leiten

Eine riesige Hilfe für Leitende ist es, nicht allein zu sein. Unser Ziel ist es, für jeden Hauskreis ein Zweierteam zu haben, was leitet. Sich beraten, einander ehrlich feedbacken, mit vier Ohren zuhören, füreinander beten – das macht Leiter/innen stark. Darum suchen wir andauernd nach neuen Leitungspersönlichkeiten: Leute, die Jesus und seine Gemeinde aus ganzem Herzen lieben, die leiten können und ein großes Herz für andere Menschen haben. 

Drittens: Feedback

Lesen Sie mal die rot abgesetzten Kommentare, dann verstehen Sie, was für ein Motor das Feedback der Hauskreisteilnehmer für unsere Leiter/innen ist. Zu hören, was ein Hauskreis jemandem bedeutet, was für ein Tank an Kraft darin liegt, miteinander zu glauben und zu zweifeln und füreinander zu beten, das ist wie ein Turbo fürs Auto.

Wo bleiben eigentlich die Pfarrer/innen dabei? Ist das nicht komisch, dass sie „Laien“ ihre Arbeit machen lassen? Welche gefährlichen Sachen könnten sich in diesen Kreisen entwickeln, wenn keine Pfarrer/innen die Aufsicht führen? Solche Fragen haben wir gehört, als wir 1998 beschlossen, Hauskreise in Kelzenberg zu gründen. Ja, wir haben riesengroßes Vertrauen zu denen, die „unsere“ Arbeit machen. Und wir finden, dass sie dieses Vertrauen wert sind. Unser Hauskreisleiterteam ist uns sehr kostbar. 

Ich ziehe meinen Hut vor ihnen, vor ihrem Mut, ihrer Ausdauer, ihrer Hingabe von Zeit und Kraft, ihrer Lernfähigkeit.         

Gabi Beuscher