Bootstour als Glaubenskurs?

‘Kelz schippert’ hatten wir die Aktion getauft. Beim ersten Treffen der Teilnehmer vorab hatte ich das Gefühl, das passt.

Supertour mit Startschwierigkeiten

Am Heimathafen in Fürstenberg an der Havel kam dann der erste Dämpfer. Unser Bootsverleiher teilte uns mit, wo wir überall nicht hin könnten wegen des Niedrigwassers und plötzlich auftretender Herbststürme. Wir fuhren los und das Wetter war so traumhaft, dass wir uns am 3. Tag doch noch die Erlaubnis für die Überfahrt der Müritz einholten.

Alles passte, die Gemeinschaft, die Landschaft, das Wetter, einfach alles. Wir machten Bilder, besuchten Städtchen und erkundeten geführt den Nationalpark mit sensationellem Sonnenaufgang. Die Zeit war so schön, dass man sie am liebsten irgendwie konserviert hätte.

Erst nach ein paar Tagen hatte ich mich endlich auch getraut, die 12 Tonnen von Boot zu steuern. Ein Abenteuer, dass dann bei mir – wieder mal – zu einer Erfahrung mit meinem Gott führte. Ich staune immer wieder über die ‚Tricks‘, die er nutzt, um seine Menschen anzusprechen.

Never change a running system

Ich bin nicht so der Typ, der eifrig auf Neues anspringt. Ich will Sachen gerne ‘richtig’ machen und bei etwas Neuem ist verkehrt machen viel zu wahrscheinlich. Gott weiß das natürlich und stellte mir anfangs auch immer Olaf an die Seite.

Am letzten Tag auf dem Wasser gab Taro spontan einen komprimierten Glaubenskurs unten im Boot und Olaf hörte da zu. Ich steuerte das Boot oben, draußen – den ganzen Tag. Dabei wurde mir irgendwann klar, ein Boot zu steuern und Glauben haben definitiv einiges gemeinsam.

Geduld und Vertrauen

Man steuert und immer dauert es etwas, bis das Boot reagiert. Hoppla, das kenne ich irgendwie in meinem Glauben. Da tut sich ganz oft nix so direkt, auf der Stelle, sofort. Wenn beim Boot auch noch der Schub fehlt, reagiert alles sogar noch träger. Dito, nochmal Hoppla bei Gott, nehme ich da den Schub raus, wird es gefühlt unendlich träge.

Beim Boot musste ich lernen, zu vertrauen, dass es reagieren wird und ruhig zu warten bis die Reaktion kommt. Vertrauen und Geduld waren da nötig. Da klingelt was glaubensmäßig, oder? Hat man es aber mal etwas raus, ist das einfach nur toll, ein bisschen wie Schweben.                      

Ralf Menk