Christsein unter Lebensgefahr

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Natürlich sind die Gedanken frei, aber wie wäre es, sonntags nicht in eine einladende, lebendige Gemeinde gehen zu können und gute, auch provokante Predigten zu hören, zu singen und Jesus zu feiern? Oder unter der Woche keinen Hauskreis zu besuchen, keine Musik mit anderen Christen zu machen, keine christliche Bibliothek zu haben, noch nicht einmal die Bibel angstfrei lesen zu können? Kaum vorstellbar. Zur Zeit werden weltweit ca. 100 Millionen Christen wegen ihres Glaubens an Jesus verfolgt und diskriminiert. Open Doors ist eine internationale Organisation, die sich in den Dienst der verfolgten Christen weltweit stellt.

[columns count=“2″ gap=“2em“]Seit der Gründung durch Bruder Andrew vor über 50 Jahren ist die Vision von Open Doors, dass jeder verfolgte Christ mindestens einen Christen an seiner Seite wissen soll, der für ihn betet und einsteht. Mit Projekten werden bedrängte Christen darin unterstützt, trotz Verfolgung ihr Christsein zu leben, ihre Gemeinden zu stärken und auch in einer feindlich gesinnten Umwelt das Evangelium zu verkünden. Open Doors hilft dabei christlichen Kirchen aller Bekenntnisse.

Weltverfolgungsindex

Mit dem jährlich aktualisierten Weltverfolgungsindex benennt die Organisation die 50 Länder mit der stärksten Christenverfolgung und ruft zu Gebet und zur Unterstützung der Christen in diesen Ländern auf. In 2013 waren „die Top Ten“ Nordkorea, Saudi-Arabien, Afghanistan, Irak, Somalia, Malediven, Mali, Iran, Jemen und Eritrea.

Dabei versucht der Weltverfolgungsindex nicht nur die physische Gewalt gegen Christen zu quantifizieren, sondern auch die oft viel wirksamere und übermächtigere Form der Verfolgung durch sozialen Druck einzubeziehen. Laut Open Doors droht den meisten Christen die größte Gefahr von der seit den 1980er Jahren langsam und stetig voranschreitenden Islamisierung, die alle Gesellschaftsbereiche durchdringt. Plötzlich sind Christen Bürger zweiter Klasse in einem Land, in dem sie einst willkommen waren und das ihnen nun mit Feinseligkeit begegnet. Über vom Islam konvertierte Christen sagt Elias, ein Open Doors Mitarbeiter im Mittleren Osten: „Ein ehemaliger Muslim gibt mit dem Islam seine Identität auf. Es ist mehr als nur ein Religionswechsel … . Er benötigt eine neue Identität. Ein ehemaliger Muslim verliert seinen Erbanspruch, er ist ausgestoßen aus dem weitläufigen Familienverbund. Meist verliert er seinen Arbeitsplatz.“ Zugleich warnt er vor Konfrontation: „Das Gebet der Christen bringt Veränderung. Von vielen Seiten wird versucht, Ablehnung zu schüren. Etwa wenn gesagt wird, dass der Islam unsere Zivilisation zerstören will und Christen keine Zukunft mehr haben. Doch wir wissen, dass Gott alle Menschen liebt. Die Bibel spricht von einer neuen, friedvollen Erde, die Jesus schaffen wird. Deshalb: Anstatt Muslime zu fürchten, liebt sie und respektiert sie.“[/columns]

Kirstin Rappmund-Gerwers