Starke Frauen im Kongo – Für ihre Waisenkinder kämpft Fifi wie eine Löwin
„Hurra, wir hier sind die Eliteklasse! Wir haben eine ganz neue und massive Schule mit festem Dach. Und jetzt haben wir auch richtige Bänke gekriegt. Wir lernen hier ganz wunderbar Lesen und Schreiben und sogar Rechnen und vielleicht sogar ruhig zu sitzen. Keiner lacht uns hier jetzt mehr aus!“
Fifi Botolo-Imbalaka hatte zusammen mit ihrer Schwester die Idee. Die beiden waren ja selbst elternlos und hatten das Bild der vielen Waisenkinder vor Augen, die im Kongo Analphabeten bleiben. Mit zwei Kindern haben sie angefangen. Durch Gebet, Hilfe aus Deutschland und vielen Abenteuern entstand eine schöne Schule für 100 Waisenkinder!
Aber Fifi hatte Probleme mit dem Schreiner. Weil der nicht voran machte, hat sie ihn so schlimm beschimpft, bis der wütend seine Arbeit hinwarf, aber das Geld auch nicht zurück geben wollte, das sie schon bezahlt hatte. Fifi ist sonst wirklich friedlich, aber für ihre Waisenkinder kämpft sie gnadenlos, wie eine Löwin. „Ich hol die Polizei, und du kommst ins Gefängnis“, hat sie geschrien. Aber die Nachbarn hielten sie fest, denn wenn im Kongo die Polizei kommt, bedeutet das Krieg und Plünderung. Die stürmen dann in alle Häuser, bedrohen die Leute mit ihren Waffen und nehmen, was sie wollen. Wenn Fifi bezahlen würde, hätten sie den Schreiner auch verhauen, bis er geblutet hätte. Aber Pastor Jérémie hat zuletzt im Namen Jesu für Frieden gesorgt. Pastor ist eben Pastor. Er meinte, dass ein Christ nicht zanken sollte.
Ich war aber auf Fifis Seite, weil sie tapfer unsere Spendengelder verteidigt hat. Die Polizisten könnte man aber auch bedauern. Sie bekommen ihr ärmliches Gehalt oft mit großer Verspätung und plündern, um sich selbst zu helfen. Das Land bezahlt den Krieg!
Ich hatte früher auch tausend Probleme mit der Polente, aber ich wusste mir meist zu helfen. Mal war ich mit einem Freund unterwegs, und wir wurden angehalten. „Bei uns kriegst du nichts. Wir sind Missionare und verwalten Gottes Geld. Es wäre Sünde, dir was zu geben“, haben wir beim Aussteigen geschrien. „Wenn ihr Missionare seid, gebt mal eure Bibel her“, war seine Antwort, und er blätterte sachkundig darin, hielt die Hand auf und las laut: „Römer 13,1: Jeder sei Untertan der Obrigkeit, die Gewalt über ihn hat!“
„In der Bibel blättern kann ich auch“, rief ich und las dagegen an: „Apostelgeschichte. 5,29.: Man muss Gott mehr gehorchen als den Menschen!“ Zuletzt hatten wir den armen Mann dermaßen zugequatscht, dass er froh war, als wir endlich abgehauen sind.
Fifi habe ich geschrieben, dass in der Bibel überhaupt keine Verhaltensregeln für die anderen stehen. Wenn man aber selber wissen will, was dran ist, sagt Gott einem klipp und klar ins Herz, was man soll, und das manchmal sogar durch ein Bibelwort.
Ein dickes Dankeschön möchte ich allen Gebern und Betern sagen, die mit ihrer Hilfe diese Schule und viele andere Hoffnungsstrahlen in die Finsternis vom Kongo geschickt haben. Peter Gohl