Sarahs Geschichte – ein Thema für „Bild“

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Im Kongo gibt es keine Bild-Zeitung, sonst würde Sarahs Geschichte sicher auch darin stehen.

Sarahs Eltern starben beide, als sie noch ein Baby war. Eine Tante nahm das Kind auf und versorgte es wie ein eigenes. Die Tante war aber auch sehr arm, und als sie krank wurde, war kein Geld für eine Behandlung da. Irgendwann ist sie dann wohl gestorben.

Eine Freundin von Sarahs Tante, kümmerte sich dann um das Mädchen. Aber nach einiger Zeit bekam sie Malaria. Fünf Tage lang versuchte man ihr mit Homöopathie oder Zaubermitteln zu helfen. Am sechsten Tag brachte man sie ins Krankenhaus, wo sie dann gestorben ist. Ihr letztes Wort war: „Sarah hat ein Ndoki! Der Geist in ihr tötet alle. Sie hat ihre Eltern getötet, und dann ihre Tante, und jetzt bin ich dran.“

In der Nacht fingen die Leute bei der Trauerfeier an, Sarah zu beschimpfen und dann auch zu schlagen. Sie hätten sie totgeschlagen, wenn nicht ein paar kräftige Jungs gekommen wären und sie gerettet hätten. Aber die brachten sie anschließend zum Chef der berüchtigten Kuluma-Bande.

Der vergewaltigte sie, und sie wurde schwanger, als sie eben 16 Jahre alt war. Irgendwann konnte sie fliehen und lebte – wie so viele Mädchen dort – auf der Straße. Als die Wehen eintraten, versteckte sie sich in einem Verschlag, in dem man sich sonst wäscht. Ihr Gejammer weckte die Hausbesitzerin, eine Krankenschwester, die ihr auch half. Zwei Wochen lang lebte Sarah mit ihrem Baby in Frieden bei dieser Schwester, aber dann kam eine der Frauen, die auf sie eingeprügelt hatten, und erzählte Sarahs ganze Ndoki-Geschichte und wie gefährlich Sarah sei.

Vor lauter Angst warf die Schwester Sarah samt Ndoki und Baby aus dem Haus. Wieder war sie auf der Straße, mit Baby, drei Wochen lang. Dann kam eine gute Nachricht (Evangelium). Jemand erzählte ihr von einem Ehepaar, das schon mal Waisenkinder aufgenommen und ein Herz wie Jesus hätte.

Dieses Ehepaar nahm sich tatsächlich der beiden an, und das Kind bekam erst mal einen Namen – Ivette.

Sarahs Problem war, dass sie kaum Milch für ihr Baby hatte. Man musste Milchpulver kaufen, sonst brüllt klein Ivette die ganze Nacht und niemand kriegt ein Auge zu. Aber Milchpulver ist da auf Dauer teuer.

Wenn irgendwo auf der Welt Menschen ein Herz wie Jesus haben, sind die mehr wert als alle Entwicklungshilfe. Sie sind Licht – mitten in der Nacht. Ein Herz wie Jesus überwindet alle finsteren Geister. Es ist einfach nur Geschenk und nicht zu kopieren. Egal mit welcher Konfession, das Evangelium der Barmherzigkeit ist echt weit gekommen.

Peter Gohl