„Gott nahe zu sein ist mein Glück“ (Ps. 73,28) ist die Jahreslosung für 2014. Angesichts der Härten und Herausforderungen des Lebens ist das eine gewagte Aussage des Psalmisten. Er hat die Basis, auf der der Glaube steht, verstanden: Gott ist ein liebender Gott, der uns eine Kraftquelle sein will. Warum zapfen wir sie so wenig an? Wie geht das überhaupt? Wie machen das andere Leute? 

Lange Jahre war ich einer von den Heiligabendchristen, sprich, im Gottesdienst war ich wenn überhaupt Heiligabend und meist nicht mal das. Ja, ich habe irgendwie geglaubt (macht sich ja nett als Netz und doppelter Boden), aber mit meinem Alltag hatte das nichts zu tun. Ich habe mich mit meiner Kraft durchs Leben gewurstelt, gekämpft und treiben lassen. Als ich vor zehn Jahren bewusst Christ wurde, war zunächst der größte Horror (Angst vor Kontrollverlust) und dann die größte Erleichterung für mich: Nicht ich sitze auf dem Thron meines Lebens, sondern Jesus. Da ist jemand, der mich bedingungslos liebt und den Weg mit mir gehen will.

 „Und ich werde euch annehmen und werde euch Vater sein, und ihr werdet mir Söhne und Töchter sein, spricht der Herr, der Allmächtige.“ 2. Kor. 6,18

Mit dem Vaterbild konnte ich leben. Väter wollen, dass ihre Kinder sich entwickeln, selbständig denken, ihr Ding finden und machen. Aber ich kann in engem Kontakt zum Vater leben und das tut mir und den Leuten in meinem Umfeld gut. Ich kann meine Sorgen, Verfehlungen, den ganzen Mist an ihn abgeben und mit leichterer Seele durch mein Leben gehen. Und ich kann ihm danken, für all das Tolle, das ich erleben darf.

 „Deshalb ermatten wir nicht, sondern wenn auch unser äußerer Mensch aufgerieben wird, so wird doch der innere Tag für Tag erneuert.“ 2. Kor., 4,16

Kraft und Erneuerung durch Nähe – was für eine Zusage.

Wie geht das jedoch praktisch?

Wie komme ich in Kontakt mit Gott? Die Bibel verspricht uns, dass er sich von uns finden lässt, wenn wir ihn suchen: „Dort werdet ihr dann den Herrn, euren Gott, suchen, und er wird sich von euch finden lassen, wenn ihr euch ihm mit ganzem Herzen und mit allen Kräften zuwendet.“

Der Zugang zu Gott ist bei allen Leuten individuell unterschiedlich. Manche erleben Gott in der Natur, im Dialog mit ihm, sprich, beim Beten, in der Gemeinschaft mit anderen Glaubenden, beim Joggen, in der Musik etc. Bei mir als Philologin ist das ganz klar beim Bibellesen. Es ist sozusagen mein Türöffner zu Gott. Ich liebe und brauche es, in der Bibel zu sehen, welchen Weg Gott mit seinen Menschen gegangen ist, welche Zusagen er uns macht. Es verblüfft mich immer wieder, dass er ganz normale Leute – ja, oft sogar Looser – in seinen Dienst genommen hat und Gutes durch sie tut. Ich finde die Bibel auch nach zehn Jahren noch grandios und sie wird mir nicht langweilig, weil ich immer wieder neue Dinge und Aspekte entdecke oder Geschichten aus einem anderen Blickwinkel betrachte.

Und welchen Zugang haben Sie?

In einem unserer Lieder heißt es so schön: „Bei Dir bin ich geborgen, still wie ein Kind“. Egal, wie das „Tagesgeschäft“ läuft und egal, was das Leben an Mist austeilt. Bei Gott kann ich jederzeit ausruhen und auftanken. Was für ein Geschenk!

Kirstin Rappmund-Gerwers

 

Im Beten liegt eine ungeheure Lebenskraft. Die möchten wir in unserer Gemeinde mehr und mehr entdecken. Und deshalb freuen wir uns darüber, dass bei uns in so viel verschiedenen Formen und Arten gebetet wird. Eine große Rolle spielt dabei das „Beten für Andere“ – in einer Gemeinde, die Leben teilen möchte, beten die Menschen auch füreinander. 

Neben allem, was da persönlich läuft, gibt es bei uns drei „offizielle“ Angebote:

Zwei Gebetsteams treffen sich regelmäßig und tragen Anliegen vor Jesus Christus, die ihnen genannt werden – gerne per Mail: gebetsanliegen@kirchekelzenberg.de.

An jedem zweiten und vierten Sonntag besteht nach dem Gottesdienst die Möglichkeit, mit einem anderen Menschen in der Kirche zu beten bzw. für sich beten zu lassen. Sprechen sie dann jemand an, der ein entsprechendes Schildchen an der Brust trägt. 

Wenn sie krank sind, können sie gerne Pfarrer/in, Presbyter/in oder auch Christen aus diesem Team zu sich nach Hause bitten, damit sie dort für sie beten und sie segnen. Alle Telefonnummern finden sie auf Seite 17. Ansprechpartnerin für das Gebetsteam ist die Presbyterin Katrin Panten.

Sie bezweifeln, dass das „hilft“?

O.K., sie haben zwei Möglichkeiten: Sie zweifeln – und lassen es bleiben. Oder: Sie zweifeln – und probieren es aus.

Wenn sie selbst beten, wenn sie für sich beten lassen, wenn sie bitten, dass für sie gebetet wird, dann bringen sie ihre Persönlichkeit bewusst bei Gott ins Spiel.

Und vielleicht machen sie dabei ja Erfahrungen, die ihren Horizont erweitern und ihr Leben verändern.

Wenn sie zu so etwas Mut haben, dann – siehe oben – melden sie sich gerne!

Bodo Beuscher

Bibel Liga

Was uns motiviert

Stell Dir vor: Jeder Mensch, weltweit, könnte in seiner eigenen Bibel lesen. Stell Dir vor: Jeder Mensch, weltweit, fände vor Ort eine christliche Gemeinde. Stell Dir vor: Junge Menschen, hier bei uns, würden scharenweise in der Bibel lesen. Wir setzen uns dafür ein, dass diese Vorstellungen keine unrealistischen Träume bleiben. Gottes Wort für alle. Lesen. Erkennen. Leben.

Warum liegt der Schwerpunkt der Bibel Liga Mission auf der Bibelverbreitung?

Wir sind davon überzeugt, dass jeder einzelne Mensch durch Bibellesen verändert werden kann.

Was tut die Bibel Liga?

Wir ermutigen jeden, die Bibel zu lesen, das Wort zu Herzen zu nehmen und gemeinsam mit anderen das Leben danach auszurichten.

Wie arbeitet die Bibel Liga?

Wir versorgen einheimische Gemeinden mit Bibeln und Schulungsmaterial, damit sie ihr Umfeld verändern können. Mit dem Evangelium.

Lust auf ein Abenteuer? Das Jahresthema 2014 der Kirche Kelzenberg lautet: Persönlich wachsen. Wie könnte man besser persönlich wachsen als mit Gottes Wort? Eine Aktion ist das Lesen der kompletten Bibel in einem Jahr.

Wie läuft das ab? Unser Leitfaden ist das 365 Buch der Bibelliga. Das ist gegen Spende am Büchertisch oder im Internet (www.bibelliga.de) zu beziehen. In diesem Buch ist für jeden Tag ein fortlaufender Bibelleseplan mit drei Stellen aus dem Alten und Neuen Testament, enthalten, anhand dessen wir uns in einem Jahr durch die komplette Bibel lesen. Das Lesen dauert pro Tag zwischen 15 und 30 Minuten, je nach Lesetempo.

Wer meint, dass ihm das zuviel ist, kann als „Light-Version“ zum Beispiel auch nur die Stelle für das Neue Testament lesen.

Mit dem Gelesenen kann jeder Teilnehmer in seinem Buch machen, was ihm gut und richtig erscheint. Die Bibelstellen aufschreiben (als Kürzel oder ausformuliert), seine Gedanken zum Text notieren, persönliche Erfahrungen aus der intensiven Bibellesezeit festhalten (Tagebuch), oder oder oder… So entsteht über das Jahr ein persönlicher Bibelschatz.

Neben dem 365 Buch brauchen die Teilnehmer noch eine Bibel, die gut verständlich ist und einem „liegt“. Das ist eine persönliche Präferenz, für die einen mag es die vertraute Lutherbibel sein, für andere die Gute Nachricht, Neues Leben, Hoffnung für Alle, Neue evangelistische Übersetzung, Volxbibel oder oder oder…

Einmal im Monat setzen wir uns nach dem Gottesdienst zusammen und tauschen uns über unsere Erfahrungen aus.

Interessenten registrieren sich bitte per Mail an krg@buero-grg.de oder legen einen Zettel in das Fach „Gerwers“ im Gemeindehaus vor der Bibliothek. Ich erstelle einen E-Mail-Verteiler, an den jeder Teilnehmer seine Lieblings-Bibelstellen oder kurze Kommentare für alle Teilnehmer mailen kann.

Kirstin Rappmund-Gerwers

Richard hatte Malaria. Und das ist schlimm – für einen selbst und für alle im Umfeld. Man hat enorm hohes Fieber und fühlt sich so kotzelend, dass man am liebsten dauernd sterben möchte. Man kann nicht mehr klar denken. Alle Gelenke tun weh. Und man verliert seinen Glauben und fühlt sich absolut untröstbar. Bei mir selbst war das früher auch noch immer mit ganz furchtbarem Heimweh verbunden. Richard hat mir folgenden Brief zu seiner persönlichen Situation geschrieben:

[columns count=“2″ gap=“2em“]„Ich kann zwar wieder auf zwei Beinen stehen, fühle mich aber immer noch ganz elendig, auch, weil man bei einem meiner liebsten Enkeltöchterchen Lepra festgestellt hat.

Es fing mit einem hellen Fleck am Bein an. Jetzt nimmt das Arme Pillen, wovon ihr schwindelig wird. Aber das ist noch nicht alles. Nein, jetzt ist auch noch meine Frau Nanella krank geworden und liegt da mit furchtbaren Schmerzen im Bauch und am Ischias, oder so. Manchmal fällt ja alle Kümmernis auf einmal über einen her.

Eines Abends kamen Gemeindefrauen mit Geschenken, um mit Nanella für Heilung und Trost zu beten. Als sie zu Ende gesungen und gebetet hatten, habe ich den frommen Müttern die ganze Ungerechtigkeit der Welt und alle Zweifel an Gott und meinen ganzen Kummer entgegen gehalten. Ich habe auch von der Lepra bei uns gesprochen, davon, dass die anderen Kinder wohl auch angesteckt werden würden. ‚Schön, dass ihr gebetet habt, aber meine Gebete gelten in Gottes Ohr gar nichts mehr. Er interessiert sich überhaupt nicht für meine Probleme!‘ Da hat eine der Omas gesagt: ‚Richard, mein Junge, du bist ganz dumm, wenn du meinst, dass Gott jemals macht, was du willst und was du gut findest. Nur Gott allein weiß, was wirklich gut ist. Wer nur glaubt, wenn es ihm gut geht und alles nach Wunsch verläuft, ist wie jemand, der Wasser vom Brunnen in einem Korb nach Hause tragen will!

Junge, du brauchst einen Eimer für deinen Glauben und keinen Korb. Der Eimer heißt: Befiehl dem HERRN deine Wege und hoffe auf ihn, er wird‘s wohl machen. Psalm 37. Hast du nicht gesehen, wie Gott dich und uns alle bis hierher getragen und ertragen hat und uns geholfen hat? Gib ihm jetzt auch den Rest. Er wird‘s wohl machen!‘ Dann hat sie Nanella und ihre Pillen gesegnet, ist gegangen, und ich habe meinen Frieden im Herzen wieder gefunden.“

Bananen kann man im Korb tragen. Die sind fest. Aber Wasser und Glauben brauchen einen Eimer – einen, der ganz dicht ist. So hoffe ich, dass unser aller Glaube im Eimer ist.

Peter Gohl[/columns]

Bei einem geselligen Abend erzählte jemand von einem Buch, welches er mit Spannung und Gewinn gerade liest. Mein Interesse war geweckt und so bestellte ich mir kurzerhand das Buch mit dem vielsagenden Titel „Der ungezähmte Messias“ von John Eldredge.

Wir haben in unserer christlichen Kultur die Neigung, Jesus vor allem als liebevoll, sanftmütig, nahbar und weichherzig darzustellen. Ganz sicher gibt es auch diese Charakterzüge in ihm. Jedoch nur diese Eigenschaften an Jesus zu predigen, empfindet der Autor als einseitig und verfälschend. Ihm geht es darum, ein „weichgespültes“ Bild von Jesus gründlich zu revidieren. Jesus, wie er in den Evangelien beschrieben wird, ist auch provozierend, direkt, rückhaltlos ehrlich, herausfordernd, wild entschlossen und zuweilen äußerst unbequem. Wenigstens einmal, bei der Reinigung des Tempels nämlich, war er sogar gewalttätig. Ein „zahmer“ Messias, wie wir ihn uns manchmal vorstellen, mag sehr nett sein, hätte aber keinesfalls genügend Format, dass wir Ihm unser Leben anvertrauen könnten. Aus diesem Grund greift John Eldregde verschiedenste Situationen aus den Evangelien auf, in denen Jesus als der Löwe gezeigt wird. Gleichzeitig leuchtet immer wieder deutlich auf, wie faszinierend und liebenswert dieser ungezähmte Messias ist.

Jesus deckt auf

Das Kapitel, welches mich am stärksten beschäftigt, seit ich es gelesen habe, trägt den Titel „Verstörende Ehrlichkeit“. Hier wird an verschiedenen Situationen aufgezeigt, wie Jesus sehr präzise die wunden Punkte in der Gesellschaft und im Leben einzelner Personen aufdeckt und anspricht. Dabei ist er nie verletzend oder entwürdigend, sondern bietet immer direkt die Möglichkeit zur Heilung, zu Entfaltung. Seine Ehrlichkeit ist immer getragen von tiefem Mitgefühl und Sehnsucht danach, das Herz eines Menschen zu erreichen und zu gewinnen. Die Reaktionen auf Seine Ehrlichkeit sind sehr unterschiedlich, von tiefer Dankbarkeit bis hin zu äußerster Verachtung. Das hat für mich persönlich zwei Seiten:

Ich möchte zulassen, dass Jesus meine „wunden Punkte“, die kritischen Zonen erreichen und verändern darf.

Ich möchte lernen, nicht aus vermeintlicher Höflichkeit, Furcht vor Ablehnung oder reiner Bequemlichkeit zu schweigen, obwohl ich spüre, dass ich bestimmte Dinge ansprechen bzw. jemanden konfrontieren sollte. Da ich Konfrontationen am liebsten umgehe, ist das für mich noch ein weites Lernfeld.

Jesus, der ungezähmte Messias hat Ecken und Kanten, wenn er zum Beispiel sehr deutlich den Alleinanspruch formuliert: „Ich bin der Weg, Ich bin die Wahrheit, Ich bin das Leben, niemand kommt zum Vater, außer durch Mich!“ Mit so markanten Sätzen beschäftigt sich John Eldredge in nüchterner Weise und lädt dazu ein, diesen Messias persönlich kennen zu lernen. Gleichzeitig jedoch überlässt er dem Leser die eigene Entscheidung, wie er darauf reagiert. Ich empfinde das als ausgewogen. Insgesamt ist es für mich ein bereicherndes Buch.

Gerd Reschke