Flagge zeigen

Mehr als 80.000 Mitglieder zählt der VFL Borussia Mönchengladbach. Eine weitaus größere Zahl wird sich zumindest Fan nennen. 54.014 Zuschauer passen in den Borussia-Park. 

In etwa jedes zweite Wochenende strömen sie zum Spiel ihrer Fohlenelf. Voller Leidenschaft für ihren Verein. Voller Stolz in der Brust, voller Freude und Jubel für ihre siegreiche Mannschaft, voller Traurigkeit, manchmal auch voller Ärger und Wut bei verlorenen Spielen. Aber immer mit ganzem Herzen bei der Sache… Mein Mann ist einer davon. Ich weiß also wovon ich rede. Wie er so schön sagt: „Ein echter Fan trägt die Raute im Herzen!“

Wie das zum Reformationstag passt? Was haben Fußball und Jesus gemeinsam? Die Kirchen sind heute bei weitem nicht so gut gefüllt wie die Stadien dieser Welt. Wer trägt heute noch Jesus im Herzen? Wer brennt voller Leidenschaft für unseren Gott so wie für seinen Verein? Wer trägt das Wort, sein Wort hinaus, so wie er bei jeder Gelegenheit die Fahne seines Vereins schwenkt und jedem zeigt, für welchen Verein sein Herz schlägt?

Eine Aktion muss her

Am 31.10.2017 feierten wir 500 Jahre Reformation. In allen Medien, ob Zeitung, Fernsehen oder Internet, wurden Wochen und Monate über dieses Ereignis berichtet. Eine Martin Luther Playmobilfigur wurde aufgelegt und über eine Million Mal verkauft. Gemeinden richten Feste aus, dutzende Ausstellungen werden organisiert, in Wittenberg findet ein hochoffizieller Festakt statt.Was davon berührt unser Herz wirklich? Was davon ist einfach nur Kult und Event in unserer so bedürfnisorientierten Gesellschaft? Was davon hat mit dem tatsächlichen Auftrag, den Jesus uns gab, wirklich noch etwas zu tun?

„Geht hinaus in die ganze Welt und verkündet allen Menschen die rettende Botschaft.“ Das ist sein Wort, und das war für das Presbyterium Anlass genug, den Reformationstag 2017 in der Gemeinde Kelzenberg aktiv zu gestalten: Unterwegs – im Namen des Herrn!

Schon ein paar Wochen im Vorfeld wurde im Gottesdienst angekündigt: „Am Reformationstag treffen wir uns, um alle Briefkästen unserer Gemeinde mit Einladungen zum Schnuppergottesdienst und zum offenen Abend zu bestücken. Lasst uns aktiv werden.“

Kaum ausgesprochen war für mich klar, da will ich mitmachen. Die Termine wurden im Kalender notiert und mit Vorfreude erwartet.

Flagge zeigen!

Am 20.10.2017 trafen wir uns mit vielen Anderen aus der Gemeinde und pinnten Flyer, was das Zeug hielt. Etwa 4000 Flyerpäckchen kamen so zusammen und wurden in Kartons gepackt.

Am 31.10.2017 war es dann soweit. Was für viele unserer Bekannten einfach nur ein zusätzlich geschenkter Feiertag war, war für uns die Gelegenheit, etwas zu tun. Nämlich: Flagge zeigen! Und so machten sich etwa 40 Austeilergruppen auf den Weg in alle Ortschaften zum Befüllen der Briefkästen. Wir, das waren mein Mann und ich sowie unsere beiden Töchter, machten uns  auf den Weg nach Schelsen.

Ich hatte richtig Lust, die Einladungen für Gott zu verteilen – wa-rum? Weil Jesus für mich eine Bereicherung geworden ist! Seit etwas mehr als einem Jahr sind wir nun sehr aktiv am Gemeindeleben beteiligt. Sonntags ist der Gottesdienst unser fester Termin für die ganze Familie. Die Kinder freuen sich auf „Schatzinsel“ und „Leuchtturm“. Seit ich meine Augen und vor allem mein Herz für Gott geöffnet habe, mache ich so viele Erfahrungen, die mich im Innersten berühren. Fragen, die sich mir stellten, werden beantwortet. Bedürfnisse werden plötzlich gestillt. Das was mir mit Jesus passiert, ist etwas so Wunderbares. Das sollte jeder erfahren dürfen… – darum!

Und Action!

Hunderte Einladungen waren in kürzester Zeit eingeworfen. Immer wieder kam mir der Gedanke, dass viele Flyer wohl in der Papiertonne landen würden. Aber würden wir nur eine Handvoll Leute erreichen, die unserer Einladung folgten, so wäre dies schon ein guter Schritt in die richtige Richtung.

Es war ein gutes Gefühl, Teil dieser Aktion zu sein. Zu sehen, wie viele Menschen sich hier bewegten, um etwas zu bewegen. Menschen, die Jesus im Herzen tragen. Menschen, die seinen Auftrag erfüllen möchten. Menschen, die erleben, was es heißt, mit Gott zu sein. Menschen, die Teil dieser wunderbaren Gemeinde sind und anderen Menschen die Möglichkeit geben wollen, Teil dieser Gemeinde zu werden.

War es nicht Martin Luther, der das Wort „Gemeinde“ prägte? Was für eine gelungene Würdigung seiner Person, am 500. Jubiläum des Reformationstages zu erleben, was lebendige Gemeinde wirklich bedeutet…

Beim anschließenden sehr schönen Familiengottesdienst mit Gabi Beuscher saßen wir in der ersten Reihe, ganze sieben Kinder zwischen uns.

Was für ein Anblick… Lebendige, wachsende Gemeinde pur!

Christina Zumbruch