Gerd Heydn im Gespräch mit Alexandra Habbig

Zurück zu den Wurzeln. Nach 21 Jahren sind Sie mit Ihren Kindern aus Malaysia in Ihre alte Heimat zurückgekehrt. Was hat Sie dazu bewogen?

„Die Gründe für die Heimkehr nach Deutschland und auch der Zeitpunkt hängen tatsächlich unmittelbar mit den Bedürfnissen unserer Kinder zusammen, da wir nach all den Jahren nicht wirklich Fuß fassen konnten in Malaysia als Heimat. Wir sind trotz aller Liebenswürdigkeit der Menschen und ihrer Willkommenskultur immer Ausländer und außen vor in der eigentlichen Gesellschaft Malaysias geblieben. Eigene Ansichten, vielleicht sogar Kritik an Land und Leuten sind von Außenstehenden nicht erwünscht. Hinzu kamen Vorurteile gegenüber den Kindern als Adoptierte. Derartige Vorurteile sind schwerwiegender als hier in Deutschland. Außerdem sind unsere Kinder als Ausländer mit internationalen Kontakten durch Schule oder Freunde größtenteils Fremde im ‚eigenen‘ Land geblieben. Da haben wir uns entschieden, in Deutschland sesshaft zu werden, solange es für uns noch machbar ist. Ich selbst war einfach auch Malaysia-müde, wollte dort nicht sterben. Ich hoffe, dass es im nächsten Jahr auch mit der Rückkehr meines Mannes klappt.“

Sie haben vier Kinder in Malaysia adoptiert…

„Ja, alle vier Kinder haben wir unmittelbar nach deren Geburt adoptiert. Alle vier haben ethnische indische beziehungsweise chinesisch-indische Wurzeln mit zunächst malaysischer Staatsangehörigkeit, nach Adoption deutsche. Lucas ist jetzt 21, Laura 20, Hannah 17 und Elisa 12. Die beiden Jüngsten gehen jetzt hier in Hochneukirch und Rheydt zur Schule. Schon als ich 16 war, habe ich mir Gedanken darüber gemacht, dass es auf der Welt so viele Kinder ohne Eltern gibt. Also warum noch mehr Kinder in die Welt setzen…? Allerdings wollte ich später genau das. Gott hatte jedoch andere Pläne. Auf der beruflichen Zwischenstation meines Mannes in Nürnberg hatten wir einen ersten vergeblichen Antrag auf Adoption eines Kindes gestellt.“

Sie selbst haben auch eine bewegte Kindheit und Jugend hinter sich. War Ihr Glaube in  jener Zeit noch auf „Tauchstation“?  

„Meine Eltern  waren nicht religiös, keine Kirchgänger. Ich fühlte mich zuhause nicht verstanden, konnte mit meinen Eltern nicht über den Glauben sprechen. Zwischen meinem zwölften und 25. Lebensjahr habe ich permanent unter Essstörungen gelitten, zunächst unter Anorexie, Appetitmangel, und später Bulimie. Durch die Essstörungen war ich ein körperliches Wrack. In der Schule bin ich als Kind gemobbt worden, habe die Schule schließlich in der zehnten Klasse auf dem Gymnasium abgebrochen. In der Pubertät bin ich in die esoterische Ecke abgerutscht. Neben den Essstörungen kamen Albträume und Psychosen dazu. Ich war damals wirklich ziemlich durch den Wind und kaputt. Aber auch in meinen Albträumen habe ich zu Gott gebetet: Hilf mir! Ich habe immer geglaubt, da ist jemand.“

Aber trotzdem sind Sie nach Ihrer Hochzeit gemeinsam mit Ihrem Mann aus der Kirche ausgetreten. Warum? Und wie wurde der Umschwung in Ihrem Leben eingeleitet?

„Das waren – dumme – steuerliche Gründe. Ich hatte zum damaligen Zeitpunkt keine Ahnung von der Bibel, nur meinen kindlichen Glauben. Den Umschwung brachten Zeugen Jehovas, die 1991 in München eines Tages vor meiner Tür standen. Ich fühlte mich damals in München sehr isoliert, litt immer noch unter den Essstörungen, brauchte Menschen zum Sprechen. Die Zeugen Jehovas waren die ersten, die mir klar gemacht haben, was wirklich wichtig ist für unser Leben. Sie haben mir gesagt: ‚Du musst die Bibel lesen. Das ist Gottes Wort, da wirst du alles finden.‘ Und dann habe ich tatsächlich angefangen, die Bibel zu lesen. Bis heute habe ich es geschafft, die Bibel dreimal komplett zu lesen, Altes wie Neues Testament, komplett von vorne bis hinten. Und dann passierte es während des Bibellesens – eine Stimme sagte mir: ‘Es ist vorbei, du musst es nicht mehr tun.‘ Ich habe gedacht, das kann gar nicht sein. Aber es war vorbei mit meiner Essstörung.  Vom Tag an habe ich mich nicht mehr übergeben müssen. Trotzdem bin ich nicht den Zeugen Jehovas beigetreten. Mit ihrer Endzeit-Theorie konnte ich mich nicht anfreunden. Außerdem hätte ich das Rauchen aufgeben müssen.“

Und das ist Ihnen zu schwer gefallen?

„Ja, damals schon. Mein Mann und ich, wir waren beide sehr abhängig vom Rauchen. Davon sind wir erst in Malaysia nach vielen vergeblichen Versuchen losgekommen. Wir haben eines Abends auf dem Bett gesessen, uns an den Händen gehalten, und mein Mann hat gebetet: ‚Hier sind wir Vater vor Dir, hilf uns, Vater, befreie uns vom Rauchen. Nach diesem Gebet haben wir nicht mehr geraucht. Ich empfand das wie ein Wunder.“

Wie konnten Sie denn Ihren neu gewonnenen Glauben in Malaysia pflegen?

„Zwei Jahre nach unserem Umzug nach Kuala Lumpur haben wir 1996 Kontakt zu einer traditionellen amerikanischen Kirche bekommen. Die Frau des Pastors lud uns in ihre Gemeinde und gezielt in ihren Chor ein. Ich ging in einen Hauskreis nur für Frauen, lernte gemeinsam zu beten und mein Leben bewusst an Jesus abzugeben. Ich wusste bis zu jenem Tag gar nicht, dass man das kann. Eine Filipina in diesem Hauskreis hat mich regelrecht aufgeweckt. Diese Frau stand für meinen Wendepunkt im Leben. Mit dieser Frau habe ich auch für ein Kind gebetet. Ein halbes Jahr später erhielt ich den Anruf, dass ein neugeborenes Kind zur Adoption freigegeben worden ist. 1996 sind wir der amerikanischen St. Andrews Kirche beigetreten, 1998 habe ich mich mit 34 Jahren in einer internationalen Kirche noch einmal als Christin taufen lassen.“

Und jetzt schließt sich der Kreis für Sie in Kelzenberg?

„Ich hoffe es. Wenn es meinem Mann gelingt, sein berufliches Engagement in Malaysia zu lösen, wollen wir nächstes Jahr beide der Gemeinde in Kelzenberg beitreten. Falls nicht, kommt für mich und die Kinder ein erneuter Umzug nach Malaysia in Betracht. Zwei Haushalte in Odenkirchen und Kuala Lumpur – Tochter Laura studiert außerdem in London – würden bedeuten: Unsere finanzielle Rechnung geht auf Dauer nicht auf. Ende 2015 bin ich erstmals zum Gottesdienst nach Kelzenberg  gekommen und habe mich ziemlich unmittelbar danach einem Hauskreis angeschlossen. Dieses Jahr nehme ich außerdem am Glaubenskurs teil. Hier in Kelzenberg finde ich mich wieder und erkenne, mein Leben war und ist eine einzige Inszenierung von oben.“

Das christliche Umfeld in dem ich aufgewachsen bin, hatte die feste Überzeugung, dass Gott die Erde und das ganze Universum erschaffen hat. Jedoch war diese Überzeugung, wahrscheinlich größtenteils aus Unwissenheit, mit ganz bestimmten Vorstellungen verknüpft, wie Gott alles erschaffen hat. 

Dazu gehörte unter anderem die Meinung, dass die Erde ca. 6000 Jahre alt sei, dass das gesamte Universum in dem 6-Tage-Schöpfungsakt mit enthalten war, dass die Erde im Zentrum des Universums steht, dass es unmöglich Leben außerhalb der Erde geben könne und noch verschiedene andere Vorstellungen.

Vor vielleicht 20 Jahren saß ich vorm Computer und klickte mich durch eine Lern-CD, wo es unter anderem um die großräumigen Strukturen im Universum ging. Die Bilder fesselten mich so sehr, dass ich anfing, mich für Astronomie und Physik zu interessieren. Ich begann Fachliteratur zu lesen, besuchte wissenschaftliche Vorträge und diskutierte mit Forschern und fachkundigen Laien. Daraus ergaben sich für mich immer wieder überraschende Entdeckungen. Scheinbare Widersprüche zwischen Wissenschaft und Bibeltext lösten sich auf. Am ersten Tag erschuf Gott das Licht, am dritten Tag aber erst die Sonne. Jedoch deckt sich diese Reihenfolge mit dem heutigen Verständnis von der Entstehung eines Sterns.

Wenn man den Schöpfungsbericht genau studiert, dann steht dort eben nur: „Im Anfang schuf Gott Himmel und Erde.“ (1. Mose 1,1, Luther 1914). Das ist keine Aussage darüber, dass dieser Schöpfungsakt vor 6000 Jahren stattgefunden hat. Auch wird nichts dazu gesagt, wie dieses Erschaffen geschehen ist. Wenn Gott das Universum erschaffen hat, dann doch vor allem die Gesetzmäßigkeiten, die wir erforschen und beobachten können und die wir Naturgesetze nennen. Dann ist es logisch, dass auch der eigentliche Schöpfungsakt im Rahmen von Gottes Naturgesetzen stattgefunden hat.

Meine Beschäftigung mit wissenschaftlichen Themen hatte verschiedene Auswirkungen: Einerseits wurden viele Vorstellungen aus meiner Kindheit in Frage gestellt und revidiert. Auf der anderen Seite wurde mein Bild von Gott als Schöpfer wesentlich erweitert. Mich fasziniert die geniale Kreativität, mit der Er aus wahrscheinlich wenigen, fundamentalen Bausteinen eine so vielfältige, durchdachte und exakt aufeinander abgestimmte Natur mit ihren Gesetzmäßigkeiten hervorgebracht hat. Dabei sind die Eigenschaften der Elementarteilchen sehr fein aufeinander abgestimmt. Wären sie nur geringfügig anders, gäbe es diese Welt nicht so, wie wir sie kennen. Das alles ist von Gott genial konstruiert und erdacht, von den mikroskopisch kleinsten Teilchen bis hin zu den unvorstellbar weiten Räumen des Universums.

Ich bin überzeugt, dass Gott das Weltall im Bruchteil einer Sekunde komplett hätte fertig stellen können. Aber offensichtlich hat Er Gesetzmäßigkeiten eingerichtet, in deren Rahmen das Universum begonnen hat und sich weiter entwickelt. Diese Gesetze können wir erforschen und dadurch die Schöpfung immer besser verstehen.

Ein Aspekt der Reformation ist die Erschütterung der allgemein herrschenden Überzeugung, dass die Kirche immer und in allen Bereichen Recht hat. Diese Erschütterung öffnete allmählich die Tür, um neue Gedanken und Vorstellungen zu verfolgen. Galileo, Kopernikus, Kepler und andere machten Beobachtungen, die jahrhundertealten Ideologien widersprachen. Jetzt wurde es allmählich möglich, ein völlig neues Weltbild zu konstru-ieren, welches auf überprüfbaren Forschungen ruhte. Wahrscheinlich ist in diesem Prozess die Distanz zwischen Religion und Wissenschaft entstanden. Es gibt sicherlich gläubige Wissenschaftler, aber der Mainstream scheint eher darum bemüht zu sein, die Welt so zu erklären, dass Gott als Schöpfer und Ursprung aller Dinge nicht nötig ist. Dabei ist mir seriöse Wissenschaft sehr sympathisch, da sie sauber trennt zwischen Daten bzw. Forschungsergebnissen und den Theorien, die daraus folgen. Theorien sind Erklärungsmodelle, mit denen man versucht, die verschiedenen Daten in Einklang zu bringen. Als jemand, der an Gott als Schöpfer glaubt, muss ich damit leben, dass für mich nicht alles erklärbar ist. Ich wünsche mir, dass wir als Christen lernende, suchende Forscher sind und bleiben, die nicht alle Antworten fertig im Gepäck dabei haben. Möglicherweise wird es wissenschaftlich Denkenden leichter werden zum Glauben zu finden, wenn sie solchen Christen begegnen.

Gerd Reschke

Jugendarbeit in Kelzenberg hat einen Namen und ein Ziel. Das „JC“ will Jugendliche auf Jesus Christus hinweisen, ihn als lebendigen Lebenspartner lieb und erlebbar machen. Um Jesus und dieses Ziel dreht sich auch das Team, das hinter der Jugendarbeit in Kelzenberg steht.

Dieses Team besteht zur Zeit aus zehn Leuten unterschiedlichen Alters und aus unterschiedlichen Lebenssituationen. Die große Gemeinsamkeit ist die Liebe zu Jesus, seiner Gemeinde in Kelzenberg und den Jugendlichen, die diese Gemeinde besuchen.

Die meisten aus dem Team leiten eine von fünf Kleingruppen, in der Jugendliche mittwochs für eine gute Stunde zusammen sind, um ihr Leben miteinander zu teilen, Jesus kennen und lieben zu lernen und um gemeinsam Spaß zu haben. Kleingruppenleiter sind dabei Ansprechpartner, Ermutiger, Herausforderer, Hirte. Einige aus dem Team leiten die gesamte Arbeit, haben das große Ganze im Blick und denken voraus. Andere kümmern sich darum, das JC-Event mit Anbetungszeit, Input, J-Café, Technik vorzubereiten und durchzuführen. Viele aus diesem Team unterstützen auch die jährliche Jugendfreizeit als Mitarbeiter.

Weil unser Ziel nicht ist, ein möglichst gut geplantes „Programm“ zu planen, sondern Begegnung mit Jesus und seinen Leuten zu schaffen, sind auch die Teamtreffen nicht in erster Linie zur Planung da, sondern zum Zusammensein mit unserem Herrn. Wir sind ein Hauskreis und eine Dienstgruppe in einem. Wir treffen uns montags als Hauskreis, um uns gegenseitig zuzuhören, herauszufordern, für einander zu beten. Circa alle sechs Wochen machen wir daraus dann eine Besprechung, in der alles Organisatorische und Inhaltliche für das JC besprochen wird.

Auf diese Weise soll unser Zentrum und unser Fokus (die eigene Jesus-Beziehung, die an die Jugendlichen ausstrahlen soll) nicht aus den Augen verloren werden.

Das JC soll zu einem Ort werden, am dem sich jeder eingeladen, aufgehoben und gesehen fühlt.

So, jetzt kennt ihr zwar das Team hinter dem JC, das JC und seine Leute lernt man aber am Besten in real-life am Mittwochabend um 18 Uhr im Gemeindehaus kennen. Kommt einfach mal vorbei – wir freuen uns auf euch!

Lukas Kämpken

Mehr als 80.000 Mitglieder zählt der VFL Borussia Mönchengladbach. Eine weitaus größere Zahl wird sich zumindest Fan nennen. 54.014 Zuschauer passen in den Borussia-Park. 

In etwa jedes zweite Wochenende strömen sie zum Spiel ihrer Fohlenelf. Voller Leidenschaft für ihren Verein. Voller Stolz in der Brust, voller Freude und Jubel für ihre siegreiche Mannschaft, voller Traurigkeit, manchmal auch voller Ärger und Wut bei verlorenen Spielen. Aber immer mit ganzem Herzen bei der Sache… Mein Mann ist einer davon. Ich weiß also wovon ich rede. Wie er so schön sagt: „Ein echter Fan trägt die Raute im Herzen!“

Wie das zum Reformationstag passt? Was haben Fußball und Jesus gemeinsam? Die Kirchen sind heute bei weitem nicht so gut gefüllt wie die Stadien dieser Welt. Wer trägt heute noch Jesus im Herzen? Wer brennt voller Leidenschaft für unseren Gott so wie für seinen Verein? Wer trägt das Wort, sein Wort hinaus, so wie er bei jeder Gelegenheit die Fahne seines Vereins schwenkt und jedem zeigt, für welchen Verein sein Herz schlägt?

Eine Aktion muss her

Am 31.10.2017 feierten wir 500 Jahre Reformation. In allen Medien, ob Zeitung, Fernsehen oder Internet, wurden Wochen und Monate über dieses Ereignis berichtet. Eine Martin Luther Playmobilfigur wurde aufgelegt und über eine Million Mal verkauft. Gemeinden richten Feste aus, dutzende Ausstellungen werden organisiert, in Wittenberg findet ein hochoffizieller Festakt statt.Was davon berührt unser Herz wirklich? Was davon ist einfach nur Kult und Event in unserer so bedürfnisorientierten Gesellschaft? Was davon hat mit dem tatsächlichen Auftrag, den Jesus uns gab, wirklich noch etwas zu tun?

„Geht hinaus in die ganze Welt und verkündet allen Menschen die rettende Botschaft.“ Das ist sein Wort, und das war für das Presbyterium Anlass genug, den Reformationstag 2017 in der Gemeinde Kelzenberg aktiv zu gestalten: Unterwegs – im Namen des Herrn!

Schon ein paar Wochen im Vorfeld wurde im Gottesdienst angekündigt: „Am Reformationstag treffen wir uns, um alle Briefkästen unserer Gemeinde mit Einladungen zum Schnuppergottesdienst und zum offenen Abend zu bestücken. Lasst uns aktiv werden.“

Kaum ausgesprochen war für mich klar, da will ich mitmachen. Die Termine wurden im Kalender notiert und mit Vorfreude erwartet.

Flagge zeigen!

Am 20.10.2017 trafen wir uns mit vielen Anderen aus der Gemeinde und pinnten Flyer, was das Zeug hielt. Etwa 4000 Flyerpäckchen kamen so zusammen und wurden in Kartons gepackt.

Am 31.10.2017 war es dann soweit. Was für viele unserer Bekannten einfach nur ein zusätzlich geschenkter Feiertag war, war für uns die Gelegenheit, etwas zu tun. Nämlich: Flagge zeigen! Und so machten sich etwa 40 Austeilergruppen auf den Weg in alle Ortschaften zum Befüllen der Briefkästen. Wir, das waren mein Mann und ich sowie unsere beiden Töchter, machten uns  auf den Weg nach Schelsen.

Ich hatte richtig Lust, die Einladungen für Gott zu verteilen – wa-rum? Weil Jesus für mich eine Bereicherung geworden ist! Seit etwas mehr als einem Jahr sind wir nun sehr aktiv am Gemeindeleben beteiligt. Sonntags ist der Gottesdienst unser fester Termin für die ganze Familie. Die Kinder freuen sich auf „Schatzinsel“ und „Leuchtturm“. Seit ich meine Augen und vor allem mein Herz für Gott geöffnet habe, mache ich so viele Erfahrungen, die mich im Innersten berühren. Fragen, die sich mir stellten, werden beantwortet. Bedürfnisse werden plötzlich gestillt. Das was mir mit Jesus passiert, ist etwas so Wunderbares. Das sollte jeder erfahren dürfen… – darum!

Und Action!

Hunderte Einladungen waren in kürzester Zeit eingeworfen. Immer wieder kam mir der Gedanke, dass viele Flyer wohl in der Papiertonne landen würden. Aber würden wir nur eine Handvoll Leute erreichen, die unserer Einladung folgten, so wäre dies schon ein guter Schritt in die richtige Richtung.

Es war ein gutes Gefühl, Teil dieser Aktion zu sein. Zu sehen, wie viele Menschen sich hier bewegten, um etwas zu bewegen. Menschen, die Jesus im Herzen tragen. Menschen, die seinen Auftrag erfüllen möchten. Menschen, die erleben, was es heißt, mit Gott zu sein. Menschen, die Teil dieser wunderbaren Gemeinde sind und anderen Menschen die Möglichkeit geben wollen, Teil dieser Gemeinde zu werden.

War es nicht Martin Luther, der das Wort „Gemeinde“ prägte? Was für eine gelungene Würdigung seiner Person, am 500. Jubiläum des Reformationstages zu erleben, was lebendige Gemeinde wirklich bedeutet…

Beim anschließenden sehr schönen Familiengottesdienst mit Gabi Beuscher saßen wir in der ersten Reihe, ganze sieben Kinder zwischen uns.

Was für ein Anblick… Lebendige, wachsende Gemeinde pur!

Christina Zumbruch

Gestern war ich mit drei Freunden und der Mama Louise, die Essen vorbereitet hatte, im Gefängnis. Jeder Gefangene sollte Essen und auch etwas Geld bekommen. Das durften die Wachleute aber nicht sehen, die würden ihnen das sonst gleich abnehmen. 

Als alle etwas gegessen hatten, haben wir einige Lieder gesungen, worüber sich alle in ihrem Elend sehr gefreut haben. Ich habe aus der Bibel Jesu Worte vorgelesen:

„Ich steh vor der Tür und klopfe an. Wenn jemand meine Stimme hört und die Tür aufmacht, zu dem werde ich reingehen und das Abendmahl mit ihm halten und er mit mir!“

Aber keiner klopft hier an und will zu euch in den Knast.

Doch wir sagen euch, dass Jesus jetzt bei eurem Herz anklopft. Andere Leute können ihr Leben selbst ordnen, die meinen, sie brauchen Jesus nicht. Ich bin kein Pastor, aber ich habe Ahnung. Als es mal ganz finster bei mir war, wusste ich nicht mehr weiter. Da habe ich das Vaterunser gebetet, und ganz speziell: Dein Reich komme, und dein Wille geschehe. Herr Jesus, kannst du nicht helfen und mein Chef werden?

Und er ist gekommen! Lasst uns jetzt alle zusammen das Vaterunser ganz, ganz langsam beten. Da ist alles drin, um die Tür zum Herzen aufzumachen!“

Wir sahen aber auch, dass ein Häftling, Yubela, barfuß, ohne Hemd, nur mit Unterhose, da saß. Yubela hatte einen schlimmen Leistenbruch und starke Schmerzen.Der Colonel von dem Knast war sehr streng. Aber er begriff, dass er Probleme bekommen würde, wenn Yubela in „seinem Haus“ sterben sollte, und er für die Beerdigung und alles sorgen müsste. Also, hat er ihn uns zur Operation freigegeben – unter der Auflage, dass wir ihn sofort wieder abliefern sollten, sobald Yubela nach der OP wieder transportfähig sei. Wir besorgten T-Shirt, Hose und Schuhe, und ich sammelte bei allen frommen und anderen Vereinen Geld, so dass ich dem Doktor schon mal 190 Dollar bar geben konnte. Der hat auf Kredit noch am selben Tag operiert. Ich suche jetzt noch 286 Dollar. Wenn du da noch helfen könntest!

Drei Tage später: Yubela hat bekannt, dass er in seinem Dorf mit Verleumdungen großen Schaden angerichtet hatte. Er will sich dafür entschuldigen und versuchen, wieder gutzumachen. Jesus soll jetzt Chef sein und einen festen Platz bei ihm haben. Als der Colonel das hörte, dass Yubela sich entschuldigt hat, sagte er: „Dann soll er jetzt auch ganz frei sein. Lasst ihn nach Hause gehen!“

Wunder – oder vielleicht doch nicht?

Richard Iyema

In dieser Zeit verordnete der römische Kaiser, dass sich alle Leute, die in den römisch besetzten Gebieten lebten, mal bei ’ner staatlichen Behörde melden sollten. Eine solche Volkszählung hatte es zu dem Zeitpunkt noch nie gegeben. Quirinius war gerade der Statthalter von dieser Gegend, die Syrien hieß. Darum mussten alle Menschen in den Ort zurückgehen, in dem sie geboren waren, um sich dort in Listen einzutragen. Weil Josef aus der Familie vom David kam, musste er nach Bethlehem reisen, denn da kam seine Familie ursprünglich her. Er machte sich also von Nazareth (das liegt in Galiläa) nach dorthin auf den Weg. Maria, seine Verlobte, nahm er einfach mit. Maria hatte da schon einen ziemlich dicken Bauch. In Bethlehem war es dann so weit und sie bekam ihr erstes Kind. Weil sie keinen anständigen Schlafplatz mehr gefunden hatten (die Hotels waren alle voll), musste die Geburt in einem Stall stattfinden.

In dieser Nacht hatten ein paar Hirten kurz vor dem Dorf ihr Lager aufgeschlagen, um dort auf die Schafe aufzupassen. Plötzlich war da ein riesengroßer Engel, der auf sie zukam. Ein helles weißes Licht war um ihn rum, so ein Licht, das nur von Gott kommen konnte, so krass war es. Die Hirten bekamen voll die Panik, aber der Engel beruhigte sie. „Ihr braucht keine Angst zu haben! Ich habe gute Nachrichten für euch und auch für alle anderen Menschen! Heute Nacht ist der Mann geboren worden, der euch alle aus eurem Dreck rausholen wird. Das ist in der gleichen Stadt passiert, wo auch David herkommt. Ich sag euch mal, wo ihr ihn finden könnt: Er liegt in einem Futtertrog in einem Stall, gut eingewickelt in Windeln!“ Plötzlich tauchten neben dem einen Engel noch Tausende anderer Engel auf. Die fingen dort gleich an zu beten und Gott zu sagen, wie gut er ist: „Der Gott, der aus dem Himmel kommt, er soll geehrt werden! Er hat den Menschen ein Friedensangebot gemacht, für alle, die bereit sind, dieses Angebot anzunehmen!“ Nachdem die Engel wieder verschwunden waren, beschlossen die Hirten, der Sache auf den Grund zu gehen: „Lasst uns mal nach Bethlehem gehen. Mal sehen, was dort jetzt von den Sachen passiert ist, die uns dieser Engel gerade erzählt hat.“ Sie beeilten sich sehr und als sie im Dorf ankamen, fanden sie Maria, Josef und das Baby, das in einem Futtertrog lag. Nachdem die Hirten das Kind angesehen hatten, erzählten sie von ihrer Begegnung mit dem Engel. Alle, die davon Wind bekamen, staunten nicht schlecht. Maria merkte sich aber alle Einzelheiten genau und dachte ständig darüber nach. Anschließend gingen die Hirten wieder zu ihren Schafen zurück. Sie freuten sich total über Gott und über das, was sie in dieser Nacht erlebt hatten! Alles war genauso abgegangen, wie es ihnen erzählt worden war.

Lukas 2, 1-20 (Übersetzung aus der Volxbibel)