Vom armen Waisenkind zum Schatzmeister der Kirche

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Das war ein Sonntag voller großer Freude, mit Peter Imponge in Kelzenberg am Gottesdienst teilzunehmen und auch ein kleines Statement geben zu dürfen. Peter war begeistert von dem Gottesdienst. In Deutschland hatte er bisher nur immer ganz ausgetrocknete erlebt, wie er freimütig gestand.

Wir kennen uns schon viele Jahre aus dem Kongo-Zaïre. 1984 tauchten Papa (8) und Mami (5), zwei total verwahrloste Waisenkinder voller Geschwüre und Ausschlag, in unserm Dorf Ikau mit anderen Kindern auf. Die Eltern waren in Kinshasa gestorben, und man schickte die beiden Kleinsten zu einer Oma, die in der Nähe von uns lebte, sich aber selbst nicht mehr helfen konnte. Die beiden Kinder standen bei uns am Zaun, und wenn man sie fragte, sagten sie nur ein Wort – Hunger!

Wirtschaftsstudium

Elisabeth sorgte für Essen, Kleidung und brachte sie zum Doktor. Später schickten wir sie auch zur Schule. Papa lernte über Erwarten gut und schnell und übersprang sogar ein Schuljahr. Andere sorgten nach uns für die beiden, und eine Lehrerin aus Dortmund veranlasste, dass Papa in Kinshasa Wirtschaft studieren konnte. Zu jener Zeit nahm er auch den Namen Peter an.

Einige Jahre musste er in Kinshasa erwerbslos überstehen und lebte von Gelegenheitsarbeiten, wie unendlich viele studierte Leute dort.

Aber er hatte das Glück, zum Schatzmeister der Cadelu-Kirche in Basankusu berufen zu werden, und bekam die große Aufgabe, für die Kirche im Urwald eine brauchbare Buchführung zu machen.

In Kinshasa hatte er auch Brigitte kennen gelernt. Inzwischen haben sie zwei kleine Jungs, Ephraïm und Nephtali. Brigitte und Peter nahmen in Basankusu auch noch Waisenkinder bei sich auf. Ich zählte einmal sieben Kinder auf ihrem Hof, die sie beköstigten, zur Schule brachten und ärztlich betreuten. Manchmal konnte ich da auch helfen.

Diakonie-Management

Dann wurde Peter von der Mission hier berufen, in Deutschland, Südafrika und auf den Malediven Diakonie-Management zu studieren, und er konnte den Mastertitel erwerben. Er hat mir damals gesagt: „Was sollten wir tun? Wir konnten die Kinder doch nicht einfach so wegschicken, konnten aber auch nicht einfach nein sagen. Da habe ich mich an Jesus erinnert, der uns doch so wunderbar geführt hat. Wir haben ihn um seinen Willen gebeten und, dass er alleine uns führen möge. Zuletzt sind wir nach Kinshasa gezogen, wo ich meine Arbeit als Schatzmeister mache und von wo ich Reisen für die Kirche und die Mission unternehme. Wir sind in Jesu Hand und die Kinder auch!“

Und Mami: Sie wohnt in Ikau, ist mit einem Jäger verheiratet und hat sechs wunderschöne Kinder.