Bei einem geselligen Abend erzählte jemand von einem Buch, welches er mit Spannung und Gewinn gerade liest. Mein Interesse war geweckt und so bestellte ich mir kurzerhand das Buch mit dem vielsagenden Titel „Der ungezähmte Messias“ von John Eldredge.

Wir haben in unserer christlichen Kultur die Neigung, Jesus vor allem als liebevoll, sanftmütig, nahbar und weichherzig darzustellen. Ganz sicher gibt es auch diese Charakterzüge in ihm. Jedoch nur diese Eigenschaften an Jesus zu predigen, empfindet der Autor als einseitig und verfälschend. Ihm geht es darum, ein „weichgespültes“ Bild von Jesus gründlich zu revidieren. Jesus, wie er in den Evangelien beschrieben wird, ist auch provozierend, direkt, rückhaltlos ehrlich, herausfordernd, wild entschlossen und zuweilen äußerst unbequem. Wenigstens einmal, bei der Reinigung des Tempels nämlich, war er sogar gewalttätig. Ein „zahmer“ Messias, wie wir ihn uns manchmal vorstellen, mag sehr nett sein, hätte aber keinesfalls genügend Format, dass wir Ihm unser Leben anvertrauen könnten. Aus diesem Grund greift John Eldregde verschiedenste Situationen aus den Evangelien auf, in denen Jesus als der Löwe gezeigt wird. Gleichzeitig leuchtet immer wieder deutlich auf, wie faszinierend und liebenswert dieser ungezähmte Messias ist.

Jesus deckt auf

Das Kapitel, welches mich am stärksten beschäftigt, seit ich es gelesen habe, trägt den Titel „Verstörende Ehrlichkeit“. Hier wird an verschiedenen Situationen aufgezeigt, wie Jesus sehr präzise die wunden Punkte in der Gesellschaft und im Leben einzelner Personen aufdeckt und anspricht. Dabei ist er nie verletzend oder entwürdigend, sondern bietet immer direkt die Möglichkeit zur Heilung, zu Entfaltung. Seine Ehrlichkeit ist immer getragen von tiefem Mitgefühl und Sehnsucht danach, das Herz eines Menschen zu erreichen und zu gewinnen. Die Reaktionen auf Seine Ehrlichkeit sind sehr unterschiedlich, von tiefer Dankbarkeit bis hin zu äußerster Verachtung. Das hat für mich persönlich zwei Seiten:

Ich möchte zulassen, dass Jesus meine „wunden Punkte“, die kritischen Zonen erreichen und verändern darf.

Ich möchte lernen, nicht aus vermeintlicher Höflichkeit, Furcht vor Ablehnung oder reiner Bequemlichkeit zu schweigen, obwohl ich spüre, dass ich bestimmte Dinge ansprechen bzw. jemanden konfrontieren sollte. Da ich Konfrontationen am liebsten umgehe, ist das für mich noch ein weites Lernfeld.

Jesus, der ungezähmte Messias hat Ecken und Kanten, wenn er zum Beispiel sehr deutlich den Alleinanspruch formuliert: „Ich bin der Weg, Ich bin die Wahrheit, Ich bin das Leben, niemand kommt zum Vater, außer durch Mich!“ Mit so markanten Sätzen beschäftigt sich John Eldredge in nüchterner Weise und lädt dazu ein, diesen Messias persönlich kennen zu lernen. Gleichzeitig jedoch überlässt er dem Leser die eigene Entscheidung, wie er darauf reagiert. Ich empfinde das als ausgewogen. Insgesamt ist es für mich ein bereicherndes Buch.

Gerd Reschke

Als Mose mit dem Volk Israel in der Wüste unterwegs war, kamen Schlangen (es müssen wohl jede Menge gewesen sein) ins Lager und bissen viele Leute, so dass sie starben. Da rannten sie zu Mose und sagten: „Bitte den Herrn, dass Er die Schlangen von uns nimmt!“ Gottes Antwort ist erstaunlich: Mose bekommt den Auftrag, eine Schlange aus Kupfer anzufertigen und sie an einem so hohen Pfahl zu befestigen, dass sie weithin sichtbar ist. Dann würde jeder, der diese Schlange ansieht am Leben bleiben.

Und so wird die ganze Situation wiederum zu einer der vielen Herausforderungen während der Wüstenjahre, in denen es tatsächlich um Leben und Tod ging. Eine Aufforderung Gott zu vertrauen, angesichts einer lebensbedrohlichen Gefahr. Es erfordert eine bewusste, mutige Entscheidung, sich von Angst, Abwehr und Selbstverteidigung ab-, und dem Rettungsangebot Gottes zuzuwenden, obwohl die Schlangen bereits am eigenen Körper herumkriechen und zubeißen.

Die Botschaft der hoch aufgerichteten, kupfernen Schlange lautete: Hier ist die Bedrohung bereits überwunden, besiegt, erledigt. Die Schlange am Holzpfahl ist völlig machtlos und unfähig geworden. Bei wem auch immer dieser Glaube im Herzen entzündet wurde, der erlebte in der ganz echten Realität, dass kein Schlangenbiss ihm schaden konnte. Bei aller Beschäftigung mit dem Teufel in dieser Ausgabe gilt für uns das gleiche Rettungsangebot: Im Blick auf Jesus Christus wird in uns der Glaube erweckt, dass wir es mit einem besiegten Feind zu tun haben.

Gerd Reschke

Jesus ist Herr
„Alles hat Gott Christus unterworfen; ihn aber, den Herrn über alles, gab er der Gemeinde zum Haupt. Die Gemeinde ist sein Leib: Er, der alles zur Vollendung führen wird, lebt in ihr mit seiner ganzen Fülle.“ (Epheser 1, 22/23)
Unsere Gemeinde soll ein Ort sein, wo Jesus Christus in jeder Hinsicht das Sagen hat. (Deuteronomium 6,4/5, Kolosser 1, 17/18, Philipper 2, 6-11)

Gott feiern
„Denn ein Lobpreis seiner Herrlichkeit sollen wir alle sein – wir alle, die wir durch Christus von Hoffnung erfüllt sind.“ (Epheser 1,12)
Unsere Gemeinde soll ein Ort sein, wo das Feiern Gottes an allen Ecken und Enden praktiziert und gefördert wird. (Psalm 104, 33, Psalm 98, 1, Offenbarung 7, 11/12)

Leben teilen
„Ich gebe euch jetzt ein neues Gebot: Ihr sollt einander lieben! Genauso wie ich euch geliebt habe, sollt ihr einander lieben. An eurer Liebe zueinander werden alle erkennen, dass ihr meine Jünger seid.“ (Johannes 13, 34/35)
Unsere Gemeinde soll ein Ort sein, wo wir so miteinander leben, dass die Liebe Christi erfahrbar wird. (Epheser 4, 15/16, Hebräer 10, 24/25)

Persönlich wachsen
„Stellt eurer ganzes Leben Gott zur Verfügung! Passt euch nicht den Maßstäben dieser Welt an, sondern lasst euch von Gott umwandeln, damit euer ganzes Denken erneuert wird.“ (aus Römer 12, 1+2)       Unsere Gemeinde soll ein Ort sein, wo sich Menschen in ihrer persönlichen Lebensgestaltung Gott ganz hingeben. (2. Petrus 3, 18, 2. Korinther 3, 18)

Leben weitersagen
„Genauso ist es mit eurem Vater im Himmel: Er will nicht, dass einer dieser kleinen, unbedeutenden Menschen verlorengeht.“ (Matthäus 18, 14)
Unsere Gemeinde soll ein Ort sein, wo wir Menschen so für Jesus Christus begeistern, dass sie eine lebendige Beziehung zu ihm entwickeln und Teil seiner Gemeinde werden. (Matthäus 28, 19/20, Apostelgeschichte 4, 12-20, 1. Petrus 3, 15)

Liebe weitergeben
„Unsere Liebe darf nicht nur aus schönen Worten bestehen. Sie muss sich in Taten zeigen, die der Wahrheit entsprechen: der Liebe, die Gott uns erwiesen hat.“ (1. Johannes 3, 18) Unsere Gemeinde soll ein Ort sein, wo die Liebe Jesu Christi in Hilfe und Heilung konkret wird. (Kolosser 1, 10, 2. Korinther 5, 14a, Römer 12, 9-18)

Treffpunkt ist eines seiner luxuriösen Schlösser hoch oben in einer grandiosen Bergwelt. Von hier hat man einen fantastischen Ausblick über einen großen See am Fuß der Berge und die dahinter liegende Ebene. Ich begegne einem Mann mittleren Alters mit beeindruckend maskuliner Ausstrahlung in elegantem, perfekt sitzendem Anzug, der sich so geschmeidig und selbstsicher bewegt, als wäre es das Normalste von der Welt über eine riesige Dienerschaft zu verfügen.

[columns count=“2″]Sonderkorrespondent: Ich… ääh.., ich muss sagen… also ich bin beeindruckt…!

Mr. Teufel: (lacht) Ja, wahrscheinlich haben Sie erwartet, einen haarigen Unhold mit Ziegenfüßen, Hörnern auf dem Kopf und einem Dreispieß in der Hand zu treffen. Ich muss sagen, dass ich dieses Bild für einen großen Wurf halte. Seitdem einer meiner Mitarbeiter es entworfen hat, ist es eines der bewährten Mittel, mit denen wir die Aktionen unserer Organisation verschleiern. Übrigens hat dieser ganze Luxus, den Sie hier sehen für mich und meinen Stab nicht den geringsten Wert, aber wir benutzen dieses Material, weil die Menschen es für so wichtig halten.

SK: Sie sprechen von Ihrer Organisation, ist es ein großes Unternehmen?

Mr. T.: Es gibt kein Größeres auf der Erde. (wächst sichtbar, lächelnd…) Globalisierung war für uns bereits das Thema, als noch kein Mensch wagen konnte, so etwas auch nur zu denken. Niemand hat weltweit mehr Macht, größeren Einfluss und so bewährte und effektive Methoden, wie wir. Wir kontrollieren jede Gesellschaft und verfügen über unbegrenzte Ressourcen. Dabei hat jeder meiner Mitarbeiter das Ziel, so unauffällig, wie nur irgend möglich zu arbeiten. Die größten Erfolge erzielen wir in der Regel dort, wo man uns am wenigsten wahrnimmt oder vermutet.

SK: Damit hatte ich nicht gerechnet. Können Sie mir Ihre Arbeitsweise genauer erläutern?

Mr. T.: Flexibilität ist natürlich auch ein wichtiger Faktor unserer Unternehmenskultur. Im Mittelalter beispielsweise waren für fast alle Menschen in Europa solche Begriffe wie „Sünde“, „Hölle“, „Gott“ und „Teufel“ ganz geläufig. Damals war es sehr leicht mit Angst und Leistungsdruck die Leute in unserem Sinne zu lenken. Heute dagegen wenden sich viele von den Kirchen ab und der Glaube hat in der Öffentlichkeit an Bedeutung verloren. Deshalb bieten wir ihnen Luxus, Ablenkung durch Materialismus. In der westlichen Welt ist das derzeit sehr effektiv. Übrigens sind auch hier die Werkzeuge „Angst“ und „Leistungsdruck“ fest integrierte Bestandteile zur Gestaltung der Gesellschaft und des Lebensstiles. Man kann es vereinfacht so ausdrücken: Wer sich viel anstrengt, kann sich viel leisten. Wer sich viel leistet, kann es sich nicht mehr leisten, weniger zu haben. Wer viel besitzt hat auch viel zu verlieren und muss entsprechend vorsorgen. (Schmunzeln) Menschen in Betrieb und Rastlosigkeit zu halten ist wirklich nicht schwer. Ich kann Ihnen aber sagen, dass der Materialismus global betrachtet bei unseren Aktionen eine eher untergeordnete Rolle spielt.

SK: Ist das wirklich so? Von unserem Standort betrachtet hat man doch das Gefühl, als sei der Wohlstand das einzig erstrebenswerte Ziel!

Mr. T.: In jedem Menschen gibt es ein Suchen nach dem Sinn des Lebens, eine Ahnung von irgendetwas höherem, welches über das eigene Leben hinausgeht und ein unaufhörliches Streben nach Anerkennung. Wir arbeiten ständig da-ran, individuell passende Lösungen zu bieten, die auf diese Bedürfnisse der Menschen abgestimmt sind. Die weitaus meisten meiner Mitarbeiter sind in diesem Bereich eingesetzt. Wir beschäftigen uns damit, Ideologien, Vorstellungen und Abgötter zu entwerfen. Man kann es zusammenfassend so formulieren: Wir haben einen oder mehrere Götter oder Göttinnen, die man sich günstig und wohlgesonnen stimmen muss, damit es einem gut geht, bzw. nach dem Tod oder in einem anderen Leben gut geht. Wiederum sind es die bewährten Mittel, derer wir uns bedienen, nämlich-, sie ahnen es vielleicht schon-,: Angst und Leistungsdruck! Wenn man den Zorn eines Gottes oder einer Göttin besänftigen muss, wird man möglichst viel einsetzen, um Erfolg zu haben. Je höher der Einsatz, also das Opfer ist, desto sicherer kann man sich fühlen. Allerdings achten wir da-rauf, dass immer ein kleiner Rest an Unsicherheit bestehen bleibt, damit wir das Streben nach dem Wohlgefallen der Götter in Betrieb halten. Ein wichtiger Aspekt bei den Religionen ist der, dass Menschen mit besonders großer Opferbereitschaft sich bei ihren Mitmenschen oder Anhängern Anerkennung verschaffen. Wenn dann noch ein starker Wille, Entschlossenheit und Führungsqualität dazu kommen, haben wir möglicherweise jemanden, der andere beeinflussen und hinter sich herziehen wird. Die Menschen brauchen in den meisten Fällen einen, der Ahnung hat, der ihnen sagt, wo es langgeht, der weiß, wie es richtig ist. Wenn wir solche Schlüsselpersonen kontrollieren, haben wir gleichzeitig auch die ganze Schar ihrer Nachfolger im Griff.

SK: Ich habe das Gefühl, das Effizienz in Ihrer Organisation eine wichtige Rolle spielt…

Mr. T.: Ganz genau! Es gab vor allem im Mittelalter viele künstlerische Darstellungen von der Hölle bei denen die Dämonen wie ein wüster, unsortierter Haufen wilder Unholde abgebildet wurden. Die Menschen sollen ruhig glauben, es wäre so. Ich kann Ihnen aber versichern, dass jeder einzelne meiner Mitarbeiter mit äußerster Energie und Zielstrebigkeit seine Aufgaben erfüllt.

Ich habe noch einen entscheidenden Faktor bei den Religionen bisher nicht erwähnt: Die Schlüsselpersonen, von denen ich vorhin sprach, können sich in dem befriedigenden Gefühl baden, etwas Besonderes zu sein. Sie beziehen dieses Gefühl aus der wirklichen oder vermeintlichen Einzigartigkeit ihrer Idee, Vision oder Ideologie und aus dem Erfolg, z.B. dem Wachstum ihrer Jüngerschaft, der Schlüssigkeit ihrer Ideen. Die Anhänger leben im Bewusstsein, Teil von etwas Höherem zu sein, das sie entdeckt haben. Wann immer wir die Überheblichkeit eines Menschen ansprechen, können wir mit Erfolg rechnen. Sie können mir eins glauben: Menschen sind sehr leicht zu ködern.

SK: Was Sie jetzt sagen erinnert mich an Zustände, die ich manchmal in der christlichen Szene beobachtet habe…

Mr. T.: (mit Stolz) Unser schwierigstes Terrain! Aber nicht aussichtslos. Wir haben eine Sonderabteilung eingerichtet, die sich ausschließlich damit beschäftigt, Bibeltexte zu benutzen um sie mit Angst und Leistungsdruck daran zu hindern unserem Einfluss zu entkommen. Wir lenken ihren Blick auf ihr Versagen, ihre Sünden, ihre Charakterschwächen und fördern auf diese Weise ein schlechtes Gewissen. Das ist noch immer die bewährteste Methode, sie einzuschüchtern und jegliche Entfaltung zu blockieren.

SK: Mich würde vor allem noch eins interessieren: Warum machen Sie das alles, was ist der Grund für die Vielfalt Ihrer Manöver?

Mr. T.: Meine ganze Organisation ernährt sich davon, dass wir Menschen beeinflussen, kontrollieren und besitzen. Sie sollen mir folgen, mir angehören, mir gleich werden. Ich habe es verdient, ihr Gott zu sein.

Gerd Reschke[/columns]

Gibt es eigentlich den Teufel? Jedes Gespräch darüber kann ich schnell zum Ende bringen: Ich muss nur mit vielsagendem Augenaufschlag ein lächerliches Bild vor Augen malen, eine Gestalt mit Hörnern, Hinkefuß und Schwefelgeruch etwa. Dann werfe ich noch Begriffe wie „aufgeklärt“, „intelligent“ und „21. Jahrhundert“ in die Diskussion. Und blitzschnell ist das Gespräch unter allgemeinem Gelächter erledigt, Argumente sind gar nicht nötig. 

[columns count=“2″]Aber so leicht möchte ich es mir nicht machen. Klar, die mittelalterlichen Schauerbilder können wir gerne aus dem Spiel lassen, der „Volksglaube“ hat oft mit Wirklichkeit und der Bibel nicht viel zu tun. Viel kranke Phantasie ist da eingeflossen.

Aber abgesehen davon: „Teufel“ oder „Satan“ – sind das wirklich nur Symbole oder Bilder für unsere inneren Ängste bzw. für „das Böse in der Welt“? Denn dass es das gibt, da sind wir uns wohl einig. Und dass das „mächtig“ ist, wohl auch.

Aber: Ist das „etwas“ oder ist das „jemand“? Das Böse oder der Böse?

Für die Bibel in all ihrer Vielfalt ist klar: Hinter all dem, was böse ist, steckt „ein Böser“, eine Macht, die Macht ausübt, die in Bann zieht, die fasziniert. Für Jesus spielt dieser Böse in seiner Botschaft und in seinem Handeln eine Rolle, ja, er sieht sich geradezu als Gegenspieler dieses Bösen. Er will dem vom Bösen besetzten und dem Tod verfallenen Menschen „Heil“ bringen.

War Jesus ein unaufgeklärter Naivling? Oder hat er einen realistischen Blick für diese oft verdrängte Wirklichkeit gehabt?

Schauen wir mal auf unsere persönliche Erfahrung. Wie erlebe ich mich denn, wenn ich böse bin? Als einer, der „mal danebentritt“? Oder als „Besatzungsgebiet“, von einer Macht beherrscht?

Und über den persönlichen Bereich hinaus: Was sagt mir als aufgeklärtem Menschen ein Blick in die Geschichte allein des 20.Jahrhunderts? Eine gute Welt, leider mit unerklärlichen bedauerlichen Ausrastern so mancher Menschen?

Joachim Fest, Historiker und Schriftsteller, sieht das so: „Das 20.Jahrhundert hat… eine Ahnung davon vermittelt, dass es das Böse als reale Macht gibt, wie immer man es nennen mag… Es ist in einer Vielzahl von Erscheinungen sichtbar geworden und zeigt sich noch jeden Tag. Man muss nur hinsehen.“ („Der Spiegel“ Nr.43, Okt. 1999)

Goethe, gewiss kein weltabgewandter Frömmler, gibt dem Bösen eine Gestalt: „Mephisto“. Und über Menschen, die ihn einfach ins Reich der Fabel abschieben, sagt er lächelnd: „Den Teufel spürt das Völkchen nie, und wenn er es am Kragen hätte“.

Ja, ich bin der Überzeugung, dass es sie gibt: eine ‚Macht des Bösen‘, genannt: ‚Teufel‘. Wer in dieser Welt lebt und sie beobachtet kommt m.E. um diese Erkenntnis nicht herum.

Nein, das ist kein Hinkefuß, der uns im Wald auflauert! Aber er ist eine Macht des Bösen, die „übermenschlich“ ist. Diese Macht, dieser Satan, sagt „Nein“ zu Gott und „Nein“ zum Menschen – er ist das große „Nein“, das über jedem Leben steht, „der Geist, der stets verneint“ (Goethe). Die Bibel gibt ihm verschiedene Namen: Der Böse, der Satan, der Fürst der Welt, der Versucher…

Woher dieser Böse kommt? Keine Ahnung. Die Bibel gibt keine Erklärung. Es gibt übrigens auch kein abgerundetes Bild von ihm, keine „Lehre“. Über seine Wirkungen und Aktivitäten wird gesprochen, kaum über ihn selber. Darüber zu spekulieren lohnt sich nicht, die Bibel hat daran kein Interesse.

Was er bewirken will, sagt am deutlichsten sein griechischer Name: „Diabolos“ (übersetzt: Durcheinanderwerfer, Durcheinanderbringer). Seine Programm: Den Menschen davon zu überzeugen: „Die Welt ist genug, du bist genug – sei doch selbst Gott.“

Sie kennen das berühmte Bild von der Schlange im ersten Buch Mose. Hier ist dieser Job des Bösen klar und deutlich dargestellt. Gott sagt: „Du Mensch, wenn du Gott spielst, gehst du zugrunde“. Der Böse sagt: „Du Mensch, du kannst doch selber „Herr-Gott“ sein, probiere es doch mal“. Was er erreichen will? Dass der Mensch in sein Unglück rennt, indem er sich zum Herrn erklärt.

Also: An der Oberfläche ein sympathisches verführerisches „Ja“ zum Menschen, aber dahinter steckt eigentlich ein tiefes grinsendes “Nein“.

Und diese Macht ist durch Christus zerstört. Seine Botschaft: Ihr seid nicht dieser negativen Macht und damit dem Tod hilflos ausgeliefert. Sie ist zum Scheitern verurteilt. Wer sich weiter an sie bindet – und sei es in der sympathischen Form von „Versuche doch, eigener Herr zu sein und alles gut zu machen“ – der bleibt weiter gefangen.

Wer sich an Christus bindet („glaubt“), wird aus der Bindung an den Bösen befreit; klar, der Böse macht ihm zeitlebens weiter zu schaffen, aber als Christuspartner bin ich „erlöst“.

Ja, Joachim Fest hat recht: Es gibt den Bösen „als reale Macht“. Ihn zu ignorieren, ihn durch Pseudoaufklärungsgetue zu verdrängen, vergrößert seinen Wirkungsbereich. Die Bibel hat auch hier eine befreiende lebensbejahende Botschaft, die oft triumphierend formuliert wird: Dieser Satan, diese Macht des Bösen ist besiegt. Er hat nur noch die Macht, die ich ihm gebe und überlasse, nämlich immer dann, wenn ich wieder einmal seiner Faszination erliege.

Binde ich mich an Christus, bin ich vom Leben besetzt; Christuspartnerschaft befreit von der Macht des Bösen, die mich in den Tod hineinziehen will. In Christus höre ich das große „Ja“ Gottes zu mir, was meine ganze Existenz bestimmt. Darüber kann man still froh sein und sich laut freuen.

Luther hat das so ausgedrückt in einem seiner berühmtesten Lieder:

„Der Fürst dieser Welt, wie sauer er sich doch stellt, tut er uns doch nicht, das macht, er ist gericht. Ein Wörtlein kann ihn fällen.“

Übersetzt: Der Böse, der diese Welt beherrscht, ist sauer und tobt wild herum. Über uns, also die Christusleute, hat er keine Macht mehr. Sein Todes-Urteil ist gesprochen. Es gibt ein „Wörtlein“, das ihn umhaut, nämlich, wenn jemand sagt: Christus ist mein Herr.

Bodo Beuscher[/columns]

Nein, trocken wird es nicht, denn diese Arbeit des Bücherwurms hat unser Referent bereits für uns erledigt!

Im Alten Testament erleben wir, wie Gott auf seine weltbewegende Selbstvorstellung in Jesus Christus zusteuert. Dr. Martin Werth wird uns einführen in die bunte, abenteuerliche Welt des Alten Testamentes, Schneisen schlagen in die Vielfalt seiner Bücher, einen Überblick geben über die Geschichte des Volkes Israel.

Infos, Bilder, Karten – alles mit dem Ziel, dass wir mehr verstehen und Lust kriegen, selbst zu lesen und zu entdecken.

Referent: Dr. Martin Werth, 51 Jahre, Dozent am Johanneum in Wuppertal