Die Freude der Kinder über eine eigene neue Schule

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Über Mado, Fifi und Fatou habe ich schon öfters berichtet. Sie haben mal mit zwei Kindern angefangen und dann langsam eine ganz neue Schule entwickelt. 

Jetzt haben sie bereits einige Jahre neben ihrem Studium 15 Waisenkinder, die nichts bezahlen konnten, in Lesen, Schreiben und ganz einfachem Rechnen jeweils sechs Monate lang unterrichtet.

Wie viele Kinder insgesamt davon profitieren werden, weiß ich nicht. Es bedeutet ja schon viel, wenn die Kinder mal auf dem Markt die Preise lesen können. Aber einige können auch schon mehr.

Aber dann hingen sie mir voriges Jahr dauernd in den Ohren, dass im Stadtviertel Bongondjo unendlich viele Kinder nicht zur Schule gehen können, nur weil sie zu arm sind.

Sie wollten eine Schule für 60 Kinder bauen. Erfahrung hatten sie, und ich die Zweifel. „Baut ein Provisorium und fangt mal an, ich sorge dann für Geld“, sagte ich, und sie fingen an zu bauen. Alle wollten da lernen, und es gab einen Tumult, bis Pastor Jérémie einschreiten musste. Aber sie bauten eine funktionierende Schule und der Unterricht lief gut an. Kaum war die Schule fertig, wurde ich an mein Versprechen erinnert, und sie fingen schon mal an, aus einem Termitenhügel Ziegel zu formen. 

Als das Dach fertig war, gab es ein Fest und die Waisenkinder tanzten vor Freude, denn nur ganz Reiche haben ein dichtes Wellblechdach. Als später die Maurer kamen, wollten alle Kinder helfen und selbst die Allerkleinsten schleppten Steine für ihre eigene, ganz neue Schule.

Vor lauter Freude kamen die Kinder jeden Tag, und irgendwie und -wo ist auch der Unterricht weiter gegangen. Irgendwann wurde auch der letzte Lehmziegel vermauert. Holz, Wellbleche und Nägel fürs Dach und Zement für das Fundament habe ich bezahlt, alles andere schafften Pastor Jérémies Freunde und die Kirche selber. Toiletten, Fenster, Türen und vernünftige Bänke für die Kinder habe ich noch versprochen.

Aber die Kinder sind nicht verwöhnt, denn sie kommen aus ganz anderen Behausungen. Ich hab ja nur am PC gesessen. Geld kam einfach. Es gab keinen Unfall am Bau, aber Kulunabanditen, Aufstände und die Ebolaseuche in der Stadt. Wenn Gott da nicht ein paar Wunder gemacht hat, bin ich doof oder total altmodisch.      

Peter Gohl