In der Bibel muss ich lange suchen, bis da etwas über einen sportlichen Wettkampf steht. Doch bei Paulus werde ich fündig. Er schreibt im 1. Korintherbrief: „Ihr wisst, dass an einem Wettlauf viele Sportler teilnehmen; aber nur einer bekommt den Preis. Darum lauft so, dass ihr den Preis gewinnt. Jeder, der teilnimmt, nimmt harte Einschränkungen auf sich. Er tut es für den Siegeskranz, der verwelkt. Aber auf uns wartet ein Siegeskranz, der niemals verwelkt. Darum laufe ich wie einer, der ein Ziel hat!“

Wilfried Lüngen, 2. Vorsitzender, Mannschaftsführer im CVJM und auch seit 1972 dabei:
„Auch heute wird in der CVJM-Runde vor Heimspielen und Turnieren immer noch mit einer Andacht begonnen, möglichst mit Bezug zum Sport. Natürlich möchte jeder Sportler gewinnen, aber der Fair-Play-Gedanke ist in unserer CVJM-Runde generell deutlich ausgeprägter als im Fachverband. Meine Erfolge im Tischtennis liegen eher in der Kampfkraft als in meinen spielerischen Mitteln. Trotzdem ist für mich als Christ ein verlorenes Match eben nur ein Spiel und kein Beinbruch.“

Viele große Sportler nutzen ihre Popularität und outen sich als Christen. Die Sommermonate Juni und Juli stehen jetzt ganz im Zeichen des Fußballs. Bei der WM in Brasilien werden wir Spieler sehen, die nicht nur weite Pässe schlagen, sondern vor dem Spiel oder nach einem Tor auch das Kreuz schlagen, sichtbar für alle Zuschauer. Es gibt, gerade unter den Fußballern weltweit, viele Christen. Und da ist es gut, wenn – wie in Kelzenberg – in Kirchengemeinden Fußballspiele übertragen werden. Denn es ist segensreich, wenn Christen sich in Vereinen als Funktionäre und als Sportler engagieren. Und es ist richtig, wenn Christen zeigen, dass sie faire Sportler sind und nicht der Zweitplatzierte schon der erste Verlierer ist.

Axel Poestges aus Wey, seit 1994 im Verein und Stammspieler in der zweiten CVJM-Mannschaft:
„In unserer Kirchengemeinde in Kelzenberg ist der Umgang miteinander sicher liebevoller, aber im Tischtennis kann ich meine Emotionen so richtig ausleben, auch wenn ich dafür schon mal einen Rüffel einstecken muss. Die Gegner im CVJM sind im Lauf der Jahre zu Freunden geworden. Und die Vereinskameraden sowieso. Tischtennis ist ein toller Sport, der mir auch für mein sonstiges Leben sehr viel gebracht hat. Und die Gemeinschaft ist toll, besonders, wenn wir anschließend noch bei einer Pizza zusammensitzen oder wenn wir unsere jährliche Fahrradtour unternehmen.“

Evangelische Kirchengemeinde Kelzenberg und Sport – da denken einige vielleicht an die Bibel-Liga oder an das Volleyball-Netz auf dem Rasen hinterm Gemeindehaus; doch es gibt seit über 40 Jahren noch etwas anderes: den CVJM Kelzenberg. Das ist ein Tischtennisverein – damals im großen Saal im Gemeindehaus von vier jungen Sportlern gegründet und seit langem das Schwergewicht im CVJM Kreisverband Jülicher Land.

Andreas Optekamp aus Wey:
„Auch wenn meine aktive Zeit beim CVJM Kelzenberg schon ein paar Jahre zurückliegt, so bin ich dem Verein dennoch weiterhin als passives Mitglied verbunden – und das nicht, weil ich die Arbeit des Vereins im WTTV unterstützen möchte, sondern weil ich die Ziele des CVJM-Sports als wichtig erachte. Ich erinnere mich gerne an die CVJM-Spiele und -Turniere zurück, bei denen naturgemäß der Sport im Vordergrund stand – aber die Begegnungen waren immer von einem freundschaftlichen Miteinander geprägt und sportliche Leistungsunterschiede waren absolut nebensächlich. Und wir konnten mit dem Gebet und der Andacht vor dem sportlichen Vergleich – so wie Gabi Beuscher es Ostern formulierte – das Kreuz Jesu aktiv „hoch halten“, es in den Mittelpunkt stellen. Wie heißt es in einem Liedtext von Manfred Siebald: … Gut, dass wir einander haben … und dass Gott, von dem wir reden, hier in unsrer Mitte ist. Gerade deshalb hat mir Sport im CVJM immer gut gefallen.“

Zugegebenermaßen hat sich der CVJM im Lauf der Jahrzehnte nicht nur räumlich von Kelzenberg getrennt. Der Verein ist stark gewachsen und die meisten Mitglieder sind leider keine engagierten Christen. Doch es gibt Ausnahmen, gerade im Vorstand – und der Name CVJM ist ausdrücklich nicht geändert worden. In der Jugend wachsen jetzt (Gott sei Dank!) verstärkt wieder Spieler heran, die einen Bezug zur ev. Kirche in Kelzenberg haben. Dazu der 1. Vorsitzende und Gründungsmitglied Hans-Gerd Schumacher: Unsere Wurzeln liegen in Kelzenberg. Ohne den Start im Gemeindehaus würde es den CVJM Kelzenberg nicht geben. Weil wir am Anfang nur vier aktive Spieler hatten (Dieter Goerdts, Detlef Meyer, Hans-Gerd Schumacher und Reinhard Nadler), im Tischtennisfachverband aber mindestens sechs Spieler notwendig waren, musste eine andere Lösung her. Die fand Dieter Goerdts beim CVJM Kreisverband. Dort konnte man mit einer 4-er Mannschaft starten. Duschen gab es nicht. Nach dem Training wusch man sich am kleinen Toiletten-Waschbecken mit kaltem Wasser. Zu den Auswärtsspielen ging es schon mal mit dem Moped bis nach Grefrath oder Kempen am Niederrhein. Dazu wurden auch Freunde aus dem Jugendkreis rekrutiert, die kein Tischtennis spielten, aber ein Moped besaßen. Das war damals eine tolle Zeit, wo wir manchmal bis nach Mitternacht trainiert haben und dann von der Küsterin überrascht wurden …

Torben Reipen aus Kelzenberg:
„Ich bin von ganzem Herzen Christ UND von ganzem Herzen Sportler, nur leider steht sich das manchmal im Weg. Beispielsweise sind die meisten Tischtennis-Spiele der Jungen sowie fast alle Schachspiele am Sonntag morgens um 10 Uhr, sozusagen zur „Prime-Time“! Ich finde es persönlich schwer, unmittelbar Sport mit Christsein zu verbinden, weil, wenn man „mitten im Spiel“ ist, sind die Gedanken oft ganz weit weg. Aber ich habe auch eine Zeitlang mit den anderen Jungs als Kelzenberger FC Fußball gespielt, vor dem Spiel haben wir immer gebetet, da konnte man eine Verbindung von Christen DURCH den Sport sehen.“

Daten und Fakten

CVJM steht für Christlicher Verein Junger Menschen. Ziel ist es, jungen Menschen zu ermöglichen, ihr eigenes Leben verantwortlich vor Gott zu gestalten, ihre Begabungen in den verschiedensten Bereichen zu fördern und sie bei der Bewältigung ihres täglichen Lebens zu ermutigen und zu stärken. Der CVJM Gesamtverband/Eichenkreuz ist Mitglied mit besonderer Aufgabenstellung im Deutschen Olympischen Sportbund sowie in der Deutschen Sportjugend und versteht sich als Bindeglied zwischen Kirche und Sport. Der CVJM Kelzenberg ist als Mitglied im CVJM Kreisverband Jülicher Land gewachsen und seit nunmehr 42 Jahren aktiv an den Mannschaftswettbewerben und Turnieren im Tischtennissport beteiligt. Obwohl heute die sportlichen Erfolge im Westdeutschen Tischtennisverband im Vordergrund stehen, soll und muss diese lange Zeit des sportlichen Miteinanders innerhalb des CVJM Verpflichtung sein, den Vereinsursprung nicht zu vergessen und auch weiterhin aktiv die Sportarbeit im CVJM zu unterstützen.

  • Neugründung: 1972 (viele Jahre vorher haben schon einmal Jugendliche aus Kelzenberg im CVJM Tischtennis und Handball gespielt)
  • Spielort bis ca. 1982: Gemeindehaus Kelzenberg
  • jetzige Spielstätte und Austragungsort aller CVJM-Turniere: Realschulturnhalle Jüchen
  • Mitgliederstand des CVJM Kelzenberg aktuell: 78 Sportler; 7 Herren-Teams; 1 x Senioren; 4 Teams in der Jugend; 2 Teams in der CVJM-Runde
  • Aktuell im CVJM Kreisverband: 5 Mannschaften, davon 2 aus Kelzenberg
  • Zu Glanzzeiten des CVJM Kreisverbandes: Spielbetrieb mit 16 Teams in 2 Gruppen

Die Hälfte ist geschafft. Rund 20 Leute lesen sich seit Januar in einem Jahr durch die ganze Bibel. Das ist für alle eine intensive Sache.

Mal reicht die Zeit nicht, und man muss einige Tage nacharbeiten, mal erscheint der Text totlangweilig, und man kann sich nur schwer motivieren. Und auf einmal steht selbst in den sprödesten Texten ein Hammersatz, der einem nachgeht.

Eine große Erfahrung ist für viele, die Texte im Zusammenhang zu entdecken, wo bisher nur einzelne Stellen bekannt waren und auch den Bezug vom Neuen auf das Alte Testament herstellen zu können. Interessant ist auch, immer wieder neue Schätze zu heben. Passagen, die man bisher überlesen hat, und die auf einmal direkt in die konkrete Lebenssituation hineinzusprechen scheinen.

Ich habe das Gefühl, viele wollen die tägliche Bibellese fast nicht mehr missen, so bereichernd ist sie.

Kirstin Rappmund-Gerwers

Ulrike Karth:
„Die Vielfältigkeit der Bibeltexte fasziniert mich immer wieder. Zähe Passagen, durch die ich mich beim Lesen quäle, wie die Gesetzesvorschriften für die Israeliten ab dem Ende von dem Buch 2. Mose, wechseln sich ab mit tiefgründigen existentiellen Fragen im Prediger und lebendigen Gleichnissen Jesu im Neuen Testament.“

Heike Klusen:
„365 Tage Altbekanntes aus der Kindheit, absolutes Neuland, Liebe, Kämpfe, Schock, Faszination, auch Langeweile … kurzum alles was einen Weltbestseller ausmacht. Ich glaube, ich werde die gemeinsame Zeit mit der Bibel vermissen.“

Sabine Schmiedeke:
„Manchmal hinke ich mit einem der drei Texte hinterher, komm aber immer wieder ran. Ganz oft hakt sich ein Satz bei mir ein oder spricht mich direkt an. Das berührt mich dann gerade, weil ich mir die Texte ja nicht aussuche, sondern der Reihe nach lese. Anscheinend benutzt Gott auch meine zeitlichen Verschiebungen und Rückstände, um mich direkt anzusprechen. Ich hätte nicht gedacht, dass die Aktion mir so wichtig wird.“

Christiane Hambsch:
„Ich bin total froh, dabei zu sein! Klar, da sind auch Kapitel, die mühsam zu lesen sind und Fragen aufwerfen. Aber es ist toll, dass wir das zusammen machen, Freude und Fragen teilen können. Und ich habe schon so viele neue erstaunliche Entdeckungen gemacht, war tief berührt, habe kleine konkrete Sachen ausprobiert – das überwiegt deutlich! Ein „Wunder-volles“ Buch – wirklich!“

Ich war noch nie auf Mallorca, denn ich hatte so meine ‚Meinung‘ dazu. Ballermann und Ruhestandinsel waren da wesentliche Begriffe in meinem Kopf. Doch ich wusste auch, dass viele Promis sich dort ein Domizil zugelegt haben. Also gaben wir der Insel doch mal eine Chance.

Was soll ich sagen? Es war wunderschön! Eine ganze Woche sind wir kreuz und quer über Mallorca gefahren und haben uns angeschaut, was ging. Nur so viel; ich kann inzwischen etwas verstehen, dass Leute sagen ‚hier will ich bleiben‘, und Bäume mit reifen Orangen oder Zitronen dran haben irgendwie was Magisches – ganz bestimmt! Dann war mein Resturlaub vom Vorjahr aufgebraucht, und eigentlich wäre die Story hier zu Ende, wenn nicht …

Ich hab‘ alles im Griff!

Tja, bis vorne in den Flieger hinein hatten wir es noch geschafft. Da fragte Maren die Flugbegleiterin, ob sie ein feuchtes Tuch haben könne. Ihr sei nicht wohl. Ich verstaute derweil schon mal unser Handgepäck und wartete. Was dann kam, war wie im Film. „Einem Fluggast geht es nicht gut. Ist zufällig ein Arzt an Bord?“ Ein paar Minuten später kam eine Flugbegleiterin auf mich zu, und ich wurde auch nach vorne gerufen. Da lag Maren mit Schüttelfrost, und „der Blutdruck hatte sich schon wieder stabilisiert“. Lange Rede kurzer Sinn, nach ein wenig Hin und Her mussten wir das Flugzeug wieder verlassen. Wir sahen dann den Flughafen von Palma mal von der anderen Seite. Nach einer Untersuchung und Erstversorgung am Flughafen – wobei keine schlimmen Dinge festgestellt wurden – stand für mich dann Flug um- und Hotel für eine Nacht buchen an. Das klappte mit unserem Reiseveranstalter prima. „Du hast alles noch gut im Griff!“ – dachte ich. „Dann geht es halt einen Tag später nach Hause und hey wir haben sogar was zu erzählen“ – dachte ich.

… und es hat Zuum! gemacht

Montagmorgen kamen wir genau bis zum Checkin. Dann das Gleiche wie am Vorabend: Übelkeit und Schüttelfrost. Die Sanitäterin vom Flughafen – die gleiche wie am Vorabend – zog dann die Reißleine und rief eine Ambulanz. Ich habe tatsächlich auf dem Weg ins Krankenhaus noch darüber nachgedacht, ob wir evtl. den Flug noch bekommen könnten – lächerlich im Nachhinein.

Die ersten Stunden im Krankenhaus sind nur so an mir vorbeigerauscht. Ich habe einfach nur ‚funktioniert‘. Nach ersten Ergebnissen hatte Maren eine Virusinfektion und ich sofort ein schlechtes Gewissen. In völliger Unkenntnis der Sachlage hatte ich nämlich schon längst Flugangst ‚diagnostiziert‘. Nun saß ich da mit einem Gefühl, als ob ich mitten aus vollem Lauf mal eben auf die Reservebank gesetzt worden wäre. In meiner Not habe ich mir das Buch vorgenommen, das ich eigentlich schon im Urlaub hatte lesen wollten. „Voll vertrauen“ von Thomas Härry war es. Ich hatte es zum Geburtstag geschenkt bekommen.

Achtung: Nun wird es fromm!

Während ich das Buch las, beschlich mich das Gefühl, dass ich nicht von ungefähr so da saß, wie ich da saß. Ich spürte, dass Hektik, Druck und dieses Du-musst-was-tun-Gefühl wichen. Wie? Weiß ich nicht, sorry. Je weiter ich das Buch las, umso deutlicher spürte ich in mir eine Frage Gestalt annehmen: Vertraust Du Mir?

Das Buch ist nicht sonderlich dick, und als ich damit durch war, war ich mir sonderbar sicher, dass dies der Grund war, warum wir hier einfach mal so von allem abgeschnitten festsaßen. Ja ich weiß, wie das klingt, aber ich weiß auch noch ganz genau, wie sich das da angefühlt hat.

Mañana mañana

Mit Vertrauen ist das so eine Sache. Ein wirklich gutes Buch darüber zu lesen und von den genialen Gedankengängen fasziniert zu sein, ist das Eine. Etwas ganz anderes ist es zu vertrauen. Nach dem Lesen des Buchs war ich gleich schon wieder im Aktivmodus. Ok Gott! Vertrauen haben! Super! Alles ganz toll! Ich hab‘ es kapiert. Also dann kann es ja jetzt nach Hause gehen, und ich versuch das mal – bestimmt. Und der Arzt sagt auch, mañana (spanisch: morgen). Prima!

Am Dienstag ist dann noch nicht so die große Veränderung da. Also werden zusätzliche Untersuchungen gemacht, um schlimme Dinge auszuschließen. Und der Arzt sagt, mañana. Mittwoch und es ist immer noch nicht wirklich besser. Außerdem hat man etwas auf dem CT gesehen. Das muss genauer angeschaut werden. Der Arzt sagt, mañana. Donnerstag sind die Schmerzen immer noch nicht weg, weshalb der Arzt eine weitere Untersuchung machen will. Der Dame vom internationalen Dienst platzt der Kragen. … Mañana, mañana! (das Spanisch davor konnte ich nicht verstehen). Der Arzt hebt entschuldigend die Schultern und sagt, mañana. Nach jedem mañana muss ich Maren anschließend mehr und mehr trösten und fand ‚Vertrauen haben‘ zunehmend schwieriger. Donnerstagabend war ich soweit, dass ich nicht mehr konnte. Ich schmiss den ganzen Bettel Jesus quasi einfach vor die Füße. Ich wollte ihm ja wirklich vertrauen. Aber so? Das ging hier über meine Kräfte. Also wenn Jesus wollte, dass ich Vertrauen habe, dann sollte er jetzt gefälligst selber was dafür tun! Erstaunlicherweise schien Jesus mit meinem innerlichen Ausbruch gar keine Probleme zu haben. Am Freitag ging es Maren endlich besser. Samstag konnte Sie sogar aufstehen und etwas spazierengehen. Ich sah Licht am Ende des Tunnels.

Dann, am Sonntagmorgen um 3 Uhr, bekam ich nur im Halbschlaf mit, wie die Pfleger und Schwestern Maren mit neuen Infusionen in ihr Bett brachten. Sie hatte scheinbar ein Mittel gegen Übelkeit bekommen, das sie gar nicht vertrug. Der Sonntag war der schlimmste Tag überhaupt.

Kontrollfreak in Not

Ich bin emotional durch diesen Tag nur noch gestolpert, gehumpelt und auch gekrochen. Am Ende hatte ich das Gefühl gar nicht mehr selber zu laufen. Dieses Gefühl war für einen Kontrollfreak wie mich abgefahren beängstigend. Auf der anderen Seite hatte es etwas von Schweben. Ich hatte die Kontrolle am Donnerstagabend abgegeben – oder besser hingeschmissen – und nun ein Gefühl von ‚getragen‘ werden.

Am Montag ging es Maren wieder besser, und der Arzt meinte, wir könnten den Rückflug buchen. Den bekamen wir für Mittwoch. Mit Zittern und Zagen hat das geklappt. Am Mittwochabend waren wir wieder zu Hause.

Hinterher ist man immer schlauer (oder)?

Jetzt ist das Ganze schon ein paar Tage vorbei, und der Alltag hat uns wieder. Was mich im Nachhinein noch immer mit am meisten erstaunt, ist, dass wir während der ganzen Zeit – vom Gesundheitszustand Marens einmal abgesehen – keinerlei Schwierigkeiten hatten. Egal wo oder bei wem – Reiseveranstalter, Sanitäter, Krankenhaus, Krankenversicherer, Arbeitgeber – es gab nirgendwo auch nur einen Augenblick, wo etwas ‚hakte‘. Immer hieß es: kein Problem.

Diese eineinhalb Wochen ‚Auszeit‘ hatten eine innere und äußere Choreographie mit einer Präzision wie eine gut geölte Maschine. Es fiele mir sehr schwer, hier von Zufall zu sprechen.

‚Toll‘ war die Zeit mit Sicherheit nicht, und ich wünsche niemandem, so etwas zu erleben. Nur weiß ich zumindest für mich selbst, dass das Erlebte mich und meine Beziehung zu Jesus verändert und vorangebracht hat.

Ralf Menk

Gerd Heydn im Gespräch mit Jörg Matzigkeit

Ein ganz normaler, logischer Weg für einen echten Kelzenberger „Jong“ vom Elternhaus über den eigenen Besuch des Kindergottesdienstes und Jugendfreizeiten über ansteigende Mitarbeit in der Gemeinde bis zur Berufung ins Presbyterium – das heißt, Sie sind immer an Gottes Hand gelaufen…?

„Ich bin von meiner Mutter in der Tat regelmäßig zum Beten angehalten und auch in den Kindergottesdienst geschickt worden. Ja, ich denke schon, dass ich immer an der Hand Gottes gelaufen bin. Aber das war in diesem Alter wie bei den meisten eben kein bewusstes Festmachen bei Jesus Christus, sondern reiner Kinderglauben, und noch nichts darüber hinaus. Das kam erst später.“

Dieses bewusste Festmachen bei Jesus Christus haben Sie dann wann und wie verspürt?

„Das war auf meiner ersten Jugendfreizeit noch als Konfirmand in Norwegen. Ich fühlte mich stark von Gott angesprochen. Dieses Gefühl hatte ich so vorher im Konfirmanden-Unterricht nicht derart empfunden, wohl noch nicht verstanden. Am letzten Tag unseres Norwegen-Aufenthaltes beschlich mich dann plötzlich Skepsis, ich war emotional regelrecht verwirrt. Lorenz Bührmann, heute selbst Pfarrer, damals Mitarbeiter auf unserer Norwegen-Freizeit, muss mir meine Zerrissenheit angemerkt haben, als wir uns auf dem Hof über den Weg liefen. Ich wusste sofort: Gott hatte mir damals Lorenz geschickt. Er nahm sich Zeit für ein ausgiebiges Gespräch mit mir, vermittelte mir den Zuspruch: Gott liebt Dich! Nach diesem Gespräch ging es mir sofort besser. Die Skepsis war wie weggeblasen. Aber auch vor allem das tolle Gemeinschaftserlebnis in Norwegen hat einen nachhaltigen Eindruck für die Zukunft bei mir hinterlassen.“

Welche Bedeutung hat für Sie die Jugendarbeit in der Gemeinde für Ihr persönliches geistliches Wachstum, wenn Sie auf Ihre Tätigkeit in den vergangenen Jahren zurückblicken?

„Die Arbeit im JC hat mir sehr viel Spaß gemacht, besonders das Entwickeln und Vorspielen von Theater-Szenen im Anspielteam, unserem ‚A-Team‘. Dort konnte ich meine Kreativität einbringen, gemeinsam mit anderen an einer Aufgabe arbeiten, mit Freude etwas für unseren Herrn machen, lauthals dabei lachen. Bibelarbeit war für mich immer viel intensiver, wenn ich für den Jugendkreis Andachten vorbereitet habe, als wenn ich nur für mich In der Bibel gelesen habe. Geben bringt mehr als Nehmen. Ich bin der Gewinner, wenn ich versuche, Jesus nachzufolgen. Ich fühlte mich immer beschenkt in der Jugendarbeit und in unserem Anspielteam.“

Fortsetzung folgt jetzt im nahtlosen Übergang von der Jugendarbeit zur Mitarbeit in der Gemeindeleitung im Presbyterium…

„Der Herr musste mich schon immer etwas anschubsen. Das war früher so bei Leitungsaufgaben in der Jugendarbeit, und das war auch so für meine aktuelle Mitarbeit im Presbyterium. Ich bin schon 2011 von Pfarrer Bodo Beuscher angefragt worden für die Presbyteriumswahlen. Aber damals hatte ich gerade meinen Einstieg in den Beruf genommen und – Heiratspläne. Es hatte sich eigentlich innerlich nichts bei mir dagegen gesträubt. Nur der Zeitpunkt stimmte einfach noch nicht. Ich antwortete Bodo Beuscher damals: Vielleicht beim nächsten Mal…“

Und das nächste Mal kam nach dem Rücktritt von Daniel Meisen aus dem Presbyterium schneller als gedacht. Diesmal bedurfte es dann keines weiteren Anschubsers mehr?

„Nein, Beruf läuft, und verheiratet bin ich inzwischen auch. Ich wollte mich ja nicht grundsätzlich meinem Herrn verweigern. Und als Bodo kurz vor Weihnachten vergangenen Jahres wieder anklopfte, hatte ich schon das Gefühl: Ich werde gebraucht in der Gemeinde. Durch meinen Eintritt ins Berufsleben und den Tod meines Schwiegervaters hatte ich meine Mitarbeit in der Gemeinde zuletzt auf Sparflamme zurückgedreht, war auch nicht mehr auf Sommerfreizeiten mitgefahren. Ich fühlte mich einfach ausgelaugt. Ich war zwar noch dabei, aber nicht mehr mittendrin. Ich habe selbst gespürt, dass ich nicht mehr sonderlich dabei war, Jesus nachzufolgen. Da kam die Anfrage genau zum richtigen Zeitpunkt.“

Welche Vorstellungen verbinden Sie mit Ihrer neuen Tätigkeit als Presbyter in der Gemeinde?

„Meine neue Aufgabe ist mir nach so kurzer Zeit im Detail natürlich noch nicht so hundertprozentig klar, da wachse ich noch rein. Aber ich habe mich vor meiner Zusage von Bodo Beuscher und auch meinem Vorgänger Daniel Meisen schon grundsätzlich einweisen lassen. Über der technischen Frage, wer macht was im Presbyterium, steht für mich die wesentliche: Ich möchte in erster Linie meinem Herrn dienen, sehe darin den Hirtendienst für die Leitung einer Gemeinde. Ich fühle mich von Gott sehr beschenkt und bin dankbar für diese Gemeinde in Kelzenberg.“

Was macht das Gotteshaus in Ihrer Gemeinde Kelzenberg für Sie aus?

„Das ist für mich der Ort, an dem ich Gott schon oft erfahren habe. Das ist der Ort, in dem Leben stattfindet. Und deshalb möchte ich auch dazu beitragen, diesen Ort zu erhalten und nach Möglichkeit weiter auszubauen. Aus diesem Grunde möchte ich etwas zurückgeben in Wort und Tat – aus dieser Dankbarkeit heraus, dass es diesen Ort hier für mich und uns alle gibt. Menschen in ihrem Glauben zu stärken oder überhaupt erst hinzuführen zum Glauben, darin sehe ich eine große Aufgabe für mich und alle, die in und mit unserer Gemeinde leben. Kelzenberg ist eine lebendige Gemeinde.“

Aber den Theaterspieler und den Schlagzeuger Jörg Matzigkeit wird es in der Gemeindearbeit jetzt wohl nicht mehr geben, oder…?

Bei der Technik unserer Gemeinde mache ich nach wie vor mit, und auch das Schlagzeug im Gottesdienst reizt mich weiterhin. Ich möchte keineswegs sonntags nur vorne in der ersten Reihe sitzen…“

Argentiniens Fußball-Idol Maradona spielte und mogelte sich mit der „Hand Gottes“ bei der WM 1986 zu einem Torerfolg, wie er sein „unsauberes“ Tor mit der Hand im Viertelfinale gegen England damals sauber zu rechtfertigen suchte – der Brasilianer Cacau, Nationalspieler im deutschen Dress, spielte und lebte hingegen immer aufrichtig an der Hand Gottes.

Das bekräftigte Cacau bei jedem seiner Tore vor Jahren in der Bundesliga, indem er sein Trikot lupfte und darunter ein zweites mit der Aufschrift „Jesus lebt und liebt dich“ oder „Danke Jesus“ den Fans im Stadion und Millionen an den Fernsehschirmen darbot. Der Brasilianer feierte nicht sich selbst, sondern Gott.

Der Weltfußball-Verband FIFA hat derartig religiös motivierte Glaubensbekenntnisse, Werbung aller Art, inzwischen auf der Brust der Spieler verboten.

Cacau hat sich aber längst als Mann Gottes („Er ist mein Freund – er ist das Leben“) in den Köpfen der deutschen Fußball-Fans festgesetzt. Vom aggressiven Straßenfußballer in Brasilien hatte er sich aus tiefster Armut in der deutschen Elite-Liga hochgekämpft. „Jesus hat mich verändert“, sagt Cacau. „Seit ich mich mit 16 Jahren unter dem Einfluss meines Bruders entschieden habe, mit Jesus zu leben, und ich weiß, dass er mich liebt, habe ich echten Frieden im Herzen. Jesus will uns ein Leben schenken, das über den Tod hinausgeht.“

Und darüber, über sein Leben, seine Beziehung, seine Freundschaft mit Jesus Christus, spricht Cacau, wo immer sich eine Gelegenheit dazu bietet – in seiner aktuell erschienenen Biografie „Immer den Blick nach oben“ (Hänssler), in Gotteshäusern, in Gemeindesälen oder auch schlicht in einer Turnhalle in der schwäbischen Provinz. „Menschen können mir den Namenszug Jesus von meinem Trikot nehmen, aber niemals aus meinem Herzen.“

Über Jesus reden wollen

In Cacaus Heimat Brasilien wollen Jugendliche unbedingt über Jesus sprechen, sind emotionaler als Gleichaltrige in Deutschland, hat Cacau erfahren: „In Deutschland halten die Menschen eine gewisse Distanz zu Gott, sind irgendwie vorsichtig.“ Für Cacau hingegen ist es heute geradezu unvorstellbar, dass Menschen nichts von Gott wissen wollen.

„Anfangs hatte ich schon Zweifel, ob es wirklich etwas bringt, wenn ich Jugendlichen von meinem Glauben erzähle. Aber Gott hat mich beauftragt und nutzt die Möglichkeit, durch mich zu sprechen. Also habe ich ihn gebeten, mir die entsprechende Begeisterung und Kraft zu schenken. Und nach kurzer Zeit habe ich festgestellt, wie gut das bei jungen Leuten ankommt.“

Bibel als Wegbegleiter

Die Bibel ist Cacaus ständiger täglicher Wegbegleiter geworden. Daraus zieht er Kraft. „Wenn ich in der Bibel lese und Jesus nahe bin, empfinde ich Frieden und Freude. Es ist nicht wichtig, was ich hier auf dieser Welt gewinne, alle Erfolge im Sport, Ruhm und Geld sind vergänglich. Wichtig ist, was ich für Jesus mache. Wenn du Jesus in dein Leben einlädst, bekommst du etwas mit ewigem Wert. Und das ist im Gegensatz zu sportlichen Erfolgen nicht vergänglich. Wer sein Leben retten will, der wird sich selbst verlieren. Wer aber sein Leben in dieser Welt aus Liebe Jesus anvertraut, der wird ewig mit Jesus zusammen sein.“

Cacau spricht mit Jesus, „egal, ob ich gerade glücklich bin, oder ob mich etwas belastet. Jesus spricht direkt in mein Herz“. Funkstille empfindet er grundsätzlich nicht, auch wenn das „manchmal ganz schön lange“ dauern kann. „Und wenn er meint, dass er gar nicht antworten muss, dann sagt er eben nichts. Denn er ist Gott.“

Gerd Heydn