Gerd Heydn im Gespräch mit Traudel Schaufelberger

Ihr Mann hat mir vor mehr als zehn Jahren im Gespräch für ‚Typisch Kelz‘ gesagt, dass Sie beide in Ihrem Leben immer von der Sehnsucht nach einer lebendigen Gemeinde getrieben waren. Und die hatte sich vor rund 25 Jahren in Kelzenberg erfüllt…?

„Ja, das kann ich uneingeschränkt auch für mich unterstreichen: Kelzenberg war und ist die wichtigste Station in meinem Leben! Ich habe erst in Kelzenberg verstanden, dass Jesus sein Leben hingegeben hat, um mir Leben zu schenken. Eigentlich bin ich erst in Kelzenberg zum ‚richtigen‘ Glauben gekommen. Früher habe ich immer gedacht, ich müsse halt mit einem ordentlichen Lebenswandel durch die Welt gehen. Ich war sicherlich ein frommer, aber kein bekehrter Mensch. Das habe ich erst in Kelzenberg erfahren, vor allem wie Glauben gelebt wird.“

Wie sah Ihr geistliches Leben denn früher aus?

„Wir waren beide schon immer in der Gemeindearbeit engagiert, vor allem in den 60er Jahren zu Beginn unserer Ehe in Koblenz. Ich habe mit meinem Mann schon immer gemeinsam gebetet und gesungen. Wir hatten uns mit den Jahren eine Kette von Reinigungsgeschäften aufgebaut. Die haben wir 1972 aus gesundheitlichen Gründen aufgegeben und weit unter Wert verkaufen müssen.“

Und haben Sie in dieser Situation mit Gott gehadert?

„Nein. Wir haben schon selbst die Fehler bei uns erkannt. Die Expansion der Geschäftskette war einfach zu viel des Guten. Nein – im Gegenteil: Gott hat uns bewahrt. Viele von Rolfs Kollegen aus der Branche sind durch den täglichen Kontakt mit den Reinigungschemikalien frühzeitig an Krebs gestorben. Mit Gottes Hilfe sind wir wieder auf die Beine gekommen.“

Welchen Weg ist Gott denn in der Vergangenheit mit Ihnen gegangen, hat er Fehler in Ihrem Leben angesprochen?

„Da war ein Ereignis in meinem Leben, das gut 60 Jahre zurückliegt. Und das hat mich wieder eingeholt. Wir hatten damals in Koblenz ein Ehepaar in unserem Gebetskreis – er Amerikaner, sie Deutsch-Jüdin – dem ich durch meine Beziehungen Prozente in einem Einrichtungshaus für einen Großeinkauf vermitteln konnte. Diese Prozente habe ich damals aber nicht in vollem Umfang weitergegeben. Vor zehn Jahren schoss mir diese Begebenheit im Traum wieder in den Kopf und sagte mir, dass ich damals wohl falsch gehandelt habe. Wenige Tage später erfuhr ich, dass diese Frau aus den USA mal wieder in Deutschland sei. Ich habe den Kontakt zu ihr gesucht, sie nach Steinforth eingeladen und um Vergebung für mein 50 Jahre zurückliegendes Verhalten gebeten.“

Wie wir vergeben unseren Schuldigern…

„Ja. Diese Frau hat mir vergeben. Sie hielt damals in den USA wie in Deutschland Vorträge, hat Zeugnis gegeben von ihrem Gott. Sie war nach dem Tod ihres Mannes in finanziellen Schwierigkeiten, und ich konnte ihr ein wenig helfen. Ich selbst war froh, dass ich diesen Weg von Gott gezeigt bekommen habe. Für Rolf und mich hat Jesu Wort vom ‚Geben ist seliger als Nehmen‘ durchaus Sinn gemacht. Denn alles, was wir haben und sind, verdanken wir Gott.“

Das trifft auch noch auf Ihre aktuelle gesundheitliche Situation zu, auch bei Ihrem Mann?

„Gott führt uns diesen Weg. Er geht mit uns. Es ist allerdings schwer, mit ansehen zu müssen, wie der Partner durch die fortschreitende Demenz immer weniger wird. Angefangen hatte bei Rolf alles vor ungefähr drei Jahren, als er sich bei einem Sturz zuhause einen Oberschenkelhalsbruch zugezogen hatte. Wenn ich ihn heute besuche, spreche, bete und singe ich mit ihm. Wie wunderbar, dass niemand ihn aus Gottes Hand reißen kann! Was mir allerdings fehlt, ist der Partner, mit dem ich alles besprechen, ordnen und regeln kann. Rolf war immer der administrative Teil in unserer Partnerschaft.“

Und Sie selbst…?

„Ich war im vergangenen Jahr mehrmals im Krankenhaus. Wegen Gefahr eines neuerlichen Schlaganfalls kann ich nicht mehr Autofahren, bin also in meiner Mobilität auf dem Lande stark eingeschränkt und auf die Hilfe meiner Kinder und lieber Freunde angewiesen. Ich hatte auch schon zweimal einen Anlauf unternommen, unser Haus in Steinforth aufzugeben, und wollte mir eine kleinere Wohnung nehmen. Aber vielleicht war es von Gott noch nicht so gewollt.“

Wie läuft denn heute Ihr Tag mit Gott ab…?

„Morgens stehen die Losung und Bibellesen für mich im Vordergrund, am Abend das Gebet und vor allem Fürbitten. Fürbitten für andere ist ein fester Bestandteil in meinen Gebeten. Früher, als Rolf und ich noch fest im Geschäft standen, ist es uns manchmal schwer gefallen, Beruf und Gemeindearbeit zu verbinden. Aber Gott hat uns reich beschenkt. Und ich finde es außergewöhnlich, wie viel Liebe ich jetzt von Menschen aus den Reihen unserer Gemeinde zurückbekomme.“

Der Tempel in Jerusalem war zur Zeit Jesu das Wahrzeichen und Zentrum des jüdischen Glaubens. Ganz sicher war er ein eindrucksvolles Gebäude, welches viele Juden mit Stolz erfüllte. 

Der Evangelist Lukas berichtet in Kapitel 21, dass Jesus während eines Besuches im Tempel hörte, wie einige Leute sich voll Bewunderung über dieses Bauwerk unterhielten. Da sagte Er zu ihnen: „Es kommt eine Zeit, wo das alles hier zerstört werden wird. Es wird nicht ein Stein auf dem anderen bleiben.“ Das ist bestimmt eine sehr krasse Ansage gewesen für viele Seiner Zuhörer.

Dann begann Jesus über die Ereignisse zu sprechen, die vor dem Ende der Welt geschehen werden: Seine Nachfolger werden verfolgt und getötet werden, es wird Kriege geben, Völker und Reiche werden sich gegeneinander wenden, schwere Erdbeben, Hungersnöte und Seuchen werden ausbrechen. Das sind sicherlich keine Aussichten, mit denen man Massen von Anhängern rekrutiert. Und weiter geht es: „Die Menschen werden vergehen vor Angst und vor banger Erwartung dessen, was noch alles über die Erde kommen wird. Denn sogar die Kräfte des Himmels werden aus dem Gleichgewicht geraten.“ Es ist ganz und gar nicht niedlich, was Jesus da von sich gibt.

Am Ende dieser schaurigen Ankündigungen sagt Jesus: „Wenn diese Dinge zu geschehen beginnen, richtet euch auf und fasst Mut, denn dann ist Eure Erlösung nahe.“ Wir sind herausgefordert, die Dinge und unser Leben – inklusive aller Nöte – vom Ende her zu betrachten. Jesus hat angekündigt: Eines Tages wird Er wieder kommen, mit einer unvorstellbaren Macht alles Böse beseitigen und ein Reich des weltweiten Friedens errichten. Es wird dann kein Leid und keine Schmerzen mehr geben. Die Waffen werden nicht mehr benötigt und vernichtet werden. Alle Menschen werden in Frieden miteinander leben, Nahrung und Güter werden gerecht verteilt. Es gibt keine armen oder hungernden Menschen mehr. Jesus wird der uneingeschränkte König und Herrscher sein zum Wohle der ganzen Menschheit.

Heute sehen wir noch nicht, dass Jesus die höchste Autoritätsperson im ganzen Universum ist. Es gibt nur eine Möglichkeit, Ihn als König kennenzulernen und Seine Machtfülle zu erleben: Er brennt darauf, mit uns in einer tiefen Beziehung zu leben. Wenn wir Ihm erlauben, unser Leben zu erfüllen, dann wird Er uns mit einem Glauben ausstatten, der nichts mehr mit Selbstsuggestion zu tun hat. Der Glaube, den Er in unser Herz hineinlegt, öffnet den Zugang zu der unsichtbaren Realität, die hinter der uns umgebenden Wirklichkeit verborgen ist.

Auch wenn es sich wie eine fantastische Spinnerei anhört: Ich bin fest davon überzeugt, dass Gott mich kennt. Ich glaube ganz sicher, dass Er mich gesucht und gefunden hat. Sein Plan für mich ist es, dass wir irgendwann für alle Ewigkeit zusammen sein werden in einer Dimension, die ich mir heute noch gar nicht vorstellen kann.

Das bedeutet aber dennoch nicht, dass sie nicht jetzt schon total real wäre. Jesus hat Seinen Nachfolgern angekündigt, dass Er bei Seinem Vater einen Ort vorbereitet, an den sie kommen sollen. Ich bin davon überzeugt, dass es sich nicht fremd anfühlen wird, wenn ich eines Tages dort sein werde. Eher wird es wie ein endgültiges nach Hause kommen sein, der Ort, an den ich wirklich hingehöre.

Heute, während ich noch unterwegs bin, betrachte ich mein ganzes Leben als Vorbereitung da-rauf. Mein Leben mit all dem Schönen und Guten, aber auch mit seinen Herausforderungen, Schwierigkeiten und Nöten. Ich glaube, dass Gott alles dazu verwendet, um meinen Charakter zu formen und mich vorzubereiten, um den Ort als endgültige Behausung einzunehmen, an den Er mich führen will. Je länger ich mit Gott unterwegs bin, desto tiefer bin ich davon überzeugt, dass alles in meinem Leben einen Sinn hat. Dazu gehören auch Dinge, die mir echt keinen Spass machen und mich vor Jahren an den Rand einer Depression gebracht haben. Es ist in den alltäglichen Turbulenzen mitunter echt schwer, sich auf die wichtigsten und zentralen Fundamente im Leben zu besinnen.

Jesus hat uns nirgendwo angekündigt, dass wir wie auf Rosen gebettet durchs Leben dahinschweben werden. Aber Sein Versprechen ist, dass Er uns festhalten wird. Er tröstet, wenn wir mutlos sind. Er richtet uns wieder auf, wenn wir gestolpert sind. Er lässt uns nicht los, wenn wir abgleiten. Auf diese Weise ist Er im Jetzt und Heute real erfahrbar.

Gerd Reschke

Sonnenblumen-Margarine, Selbstbedienungsmarkt,SB-Tankstelle, SB-Möbel?

Alles falsch. Wir vom Team haben jedenfalls immer unseren Spaß, wenn wir die Leute raten lassen. Bislang ist noch keiner von selbst drauf gekommen. SB-Team bedeutet in Kelzenberg: „Schöner-Beten-Team“. Auch das macht die Sache nicht klarer. Nicht wirklich.

Aber eigentlich sagt dieser Name genau unser Programm. Wir sorgen dafür, dass man in Kelzenberg schöner beten kann und nicht nur das: schöner sitzen, schöner Gottesdienst feiern, schöner Kaffee trinken, schöner Hauskreis treffen, schöner Bücher schmökern. Und sorry, auch schöner aufs Klo gehen. Wir denken, dass man das alles auch in irgendwelchen ungemütlichen und krosigen Ecken tun kann. Aber:

„Wir wollen Kirche und Gemeindehaus zu einem attraktiven und einladenden Ort gestalten, in dem Menschen sich wohl und willkommen fühlen.“ So steht das in unserer Aufgabenbeschreibung. Wir finden Jesus Christus und den Glauben attraktiv und einladend, in seinem Haus soll man genau dies erkennen.

Das SB-Team entstand, als 2006 der letzte Gemeindehausanbau errichtet wurde. Damals waren wir ein recht großes Team, was, angefangen von Gardinen, Möbeln, Kaffeeautomat, Lampen, aussagestarken Bildern bis hin zum knallroten Billardtischbezug, alles geplant und ausgesucht hat.

Das nächste Projekt war die Kirchenrenovierung. Wir hatten 1000 und 1 Idee. Das Denkmalamt hat uns schnell zurechtgestutzt. Trotzdem hatten wir genug umzusetzen. Viel Glas, einheitliches Farbkonzept, eine variable und vielseitige Lichtinstallation, moderne Heizkörper… Zuletzt haben wir den Kreis-saal umgestaltet. So wenige Kosten wie nötig, so viel Schön wie möglich. Wie gut, dass die Gaben im Team unterschiedlich verteilt sind: Manche sind echte Internet-Wühlmäuse und finden dort alles, was man braucht. Andere können mit Möbelfirmen sehr erfolgreich Rabatte aushandeln – es geht ja immer um sorgsam zu behandelnde Spendengelder.

Nicht alle unsere Aufgaben machen so viel Spaß wie das Neugestalten. Wir sind auch das Ordnungsamt der Gemeinde. Das heißt, wir gehen regelmäßig durchs Haus, fischen Turnschuhe, Haarklämmerchen, Kulis, Notenblätter, sogar Bibeln aus dunklen Ecken und sortieren in der Garderobe hängengebliebene Hüte, Schirme und Anoraks in die Flohkiste.

Gar nicht angenehm ist es, wenn man ab und an die ganze Mannschaft ermahnen muss. „Macht doch die Türen zu! Macht doch das Licht aus! Räumt doch die Colaflaschen nach Gebrauch weg!“

Man denkt dann: Es ist wie zu Hause. Da gibt es auch alle Vierteljahr ein Donnerwetter und dann läuft es wieder. Bis zum nächsten Mal….

Wenn Sie also im Gemeindehaus Leute mit Zollstock, dicken Ordnern unter dem Arm und einem Bleistift hinterm Ohr herumrennen sehen, spätestens dann wissen Sie: SB-Team! Es wird wieder irgendetwas umgeräumt.

Gabi Beuscher

Ein großes Foto im „Stern“, ein paar Wochen ist es her: Zuerst sehe ich eine hügelige Landschaft aus Blechhütten, Müll überall, schmutziges Wasser auf dem Boden, Kinder, die dort Fußball spielen, provisorische Leitungen, Satellitenschüsseln – ein Slum, irgendwo in Lateinamerika. Ich frage mich: Wie kann man so leben?

Doch direkt dahinter noch etwas ganz Anderes: Eine hohe Böschung, darauf eine Mauer, da-rauf Stacheldraht und, man glaubt es kaum: Eine große Villa, fast eine Hauslandschaft, mit prächtigem Garten, mit Pool und Tennisplatz.

Mein erster Gedanke: Wie hält der Typ in seiner Villa das eigentlich aus? Wie kann man so leben – unmittelbar neben Menschen, die verzweifelt versuchen, ihr Leben auf die Reihe zu kriegen. Das muss ihn doch verrückt machen! Aber ihn lässt das wohl kalt. Mauer und der Stacheldraht sprechen eine deutliche Sprache: „Die sollen bleiben, wo sie sind, ich werde bleiben, wo ich bin!“

Für Gott muss der Blick auf unsere Erde wie ein Blick auf einen Slum sein: Wie es hier zugeht, nein, das passt nicht zu ihm. Aber Gott lässt das nicht kalt, er hat das nicht ausgehalten. Gott schottet sich nicht ab und ist einfach Gott. Er kommt rüber, er zieht um in unseren Slum.

„Passion“ nennen wir das, Leidenschaft zu seinen oft hilflosen Menschen. Und diese Leidenschaft trägt einen Namen: Jesus Christus.

Paulus schreibt dazu mal: „Jesus hielt es nicht krampfhaft fest, als Gott in seiner Welt zu leben. Er verließ seine Villa und zog um in unseren Slum. Er lief herum wie alle anderen auch, man konnte ihn nicht mehr unterscheiden.“

Nein, Gott überlässt diese Welt nicht einfach sich selbst, Gott wartet nicht darauf, dass wir es besser machen, nein: Jesus Christus – Gott kommt rüber in unseren Slum.

Hier zeigt Gott, wer er ist und wie er ist. Hier liebt Gott leidenschaftlich. Hier leidet er unter den Verhältnissen dieser Welt, unter wütender Ablehnung und grinsender Gleichgültigkeit. Gott geht es an die Nieren, wenn Menschen vor die Hunde gehen. Und in Christus kann ich seine Leidenschaft zu mir „Slumbewohner“ erleben: Kein „Bleib mir vom Leib“, kein gutes Zureden aus der Villa rüber in meinen Slum: „Sieh zu, dass du dich da herausarbeitest“. Nein, er kommt hinein in unsre Welt mit allen ihren Schwächen. Denn unsre Welt ist seine „Passion“, seine Leidenschaft.

Wer immer noch meint, Gott throne wie ein Pascha über allem, der hat irgendein selbst gestricktes Bild von Gott. In Jesus Christus zeigt er uns deutlich seinen Charakter. Jedes Kreuz weist darauf hin: Gott „thront“ nicht, Gott liebt. Und diese leidenschaftliche Liebe ist auch in 2018 unterwegs; sie ist auf unserer Seite des Stacheldrahts zu erleben, in meiner Hütte.

Hört sich irgendwie schräg an und komisch? Ist es auch. Aber es ist die Wahrheit. Über Gott. In Jesus Christus.

Passionszeit 2018? Gott ist umgezogen, dahin, wo ich lebe. In Jesus Christus ist er leidenschaftlich unterwegs. Zu mir.

Bodo Beuscher

Die Kirche von Immenrath konnte man für den Braunkohletagebau bei uns abreißen. Aber die Kirche Jesu steht dennoch fest! 20 Leute wurden im Dezember 2017 in Bongondjo im Kongofluß getauft, davon zwölf Waisenkinder. Pastor Jérémie hat dazu geschrieben.

„Die Evangelischen im Kongo taufen keine Babys, um auf lange Sicht mehr Mitglieder zu bekommen. Kinder müssen mindestens zwölf Jahre alt sein, und wir wollen wissen, ob alle wirklich mit dem Herzen dabei sind. Ich will Dir mal zwei Beispiele nennen:

Patrice ist 46 Jahre alt, verheiratet und hat sechs Kinder. Seine Frau und die Kinder sind schon lange gläubig. Aber er blieb immer hart, und sie hatten keinen Frieden in ihrer Familie. Er arbeitete bei der Stadt. Und wenn er sein Gehalt erhielt, kam er oft eine ganze Woche lang wegen Sauferei und wilder Frauen nicht nach Hause. Für den Lebensunterhalt musste seine Frau sorgen. Aber vor einem Jahr hat seine Tochter Brigitte zu ihm gesagt: ‚Papa, Dir will der Herr Jesus begegnen!‘ – ‚Wo könnte das wohl sein?‘ – ‚Lass Dich taufen, und er kommt dir entgegen!‘ Von Stund an hat er nur noch auf die Begegnung mit Jesus gewartet. Er trank keinen Tropfen Alkohol mehr und besuchte jeden Gottesdienst. Die Freude war riesig, als er jetzt ins Wasser stieg…

Mireille ist gerade zwölf Jahre alt und wuchs ganz ohne Gott auf. Mit neun stahl sie in der Schule das einzige Buch. Niemand sonst in der Straße hatte ein Buch. Da-rauf war sie sehr stolz. Als sie zehn war, ging sie mit einer Schulfreundin zum Kindergottesdienst. Da hat sie Jesus kennen gelernt, der zu ihrem Herzen gesprochen hatte: ‚Ich liebe Dich und Euch alle sehr, aber wir können nicht zusammen sein, wenn Ihr nicht ganz offen und ehrlich seid!‘ Da wollte sie sich ändern, um ganz und gar eine Freundin von Jesus zu werden. Jetzt ist sie zwölf und war ganz voller Freude, weil sie das zeigen und endlich getauft werden konnte.

Ihre ganze Familie ist zur Taufe gekommen, und ihre Mutter hat mir gesagt: ‚Ich bin ja kein Christ, aber Mireille ist derartig verändert, dass ich mehr über Jesus wissen möchte!“

Zu Weihnachten haben sie dann am Waisenhäuschen eine Feier abgehalten. Weil ich etwas Geld schicken konnte, haben sie gleich alle Straßen- und Waisenkinder aus dem Viertel dazu eingeladen. Sie hatten gar nicht genug Sitzgelegenheiten, darum mussten viele auf dem Rasen sitzen. Aber 104 hungrige Kinder sind satt und froh geworden. Da können unsere Weihnachtsbaumfeste hier wohl kaum konkurrieren.

Die Kirche Jesu lebt, und ich freue mich.

Peter Gohl